April 2005 | |||||||||||||||||||||
9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |
09. April 2005
6:45 Uhr Ankunft Kapstadt. Wir sind ziemlich gerädert, aber Einreise und Koffer vom Band nehmen geht unerwartet schnell. Heini und Maggie erwarten uns schon bei der Ankunft. Unser Mietwagen ist auch vorbereitet und nach diversen Unterschriften werden wir zu unserem Auto gebracht. Wir haben uns für einen Toyota Condor entschieden. 5 Personen soll er und Gepäck gemütlich Platz bieten. Für´s erste sieht er auch sehr geräumig aus und so fahren wir Heini hinterher. Er kennt den Weg zu unserem Hotel und so brauchen wir nur hinterherzufahren. Linksverkehr ist wirklich gewöhnungsbedürftig, aber die größte Schwierigkeit besteht beim Blinken: Irgend ein Idiot hat den Hebel für´s Blinken auf die falsche Seite gesetzt und so wird jedes Mal beim Abbiegen erst mal die Scheibe gewischt. Irgendwann werde ich mir das schon angewöhnen.
Es dauert nicht lange und wir erreichen unser Hotel. Belmonte House am Fuße des Tafelberges. Wir haben vom Eingang tatsächlich einen wunderbaren Blick auf den Tafelberg. Leider sind noch nicht alle Zimmer frei, und so begnügen wir uns damit, das Gepäck auf ein Zimmer zu bringen. Ein sehr freundlicher Empfang und saubere Zimmer bestätigen eine bis jetzt gute Hotelauswahl. Da das Frühstück im Flugzeug nicht gerade Magenfüllend war, beschließen wir, ein etwas umfangreicheres Essen in der Waterfront einzunehmen. Die Fahrt dorthin gestaltet sich dann doch etwas schwieriger, aber der Toyota besticht durch einen erstaunlichen kleinen Wendekreis, wenn auch der Rückwärtsgang alles andere als einfach einzulegen geht. Wir schaffen es aber dann doch in ein Parkhaus, welches erstaunlich deutsch aussieht. Einzig der Linksverkehr erinnert uns daran, dass wir doch etliche Meilen von Zuhause entfernt sind.
Vom Parkhaus geht es dann zur Waterfront. Das Wetter ist auf unserer Seite und wir suchen uns "San Marco" für das Frühstück aus. Eher englisch oder als Brunch zu bezeichnen, der durchaus lecker ist. Nur die sehr langsame Bedienung trübt unseren guten Eindruck. Da das Wetter mehr als ausgezeichnet ist, blauer Himmel, Sonne, warm beschließen wir als nächstes auf den Tafelberg zu fahren. Kurz noch ins Hotel, die Videokamera holen und dann geht es schon Richtung Talstation. Tal ist doch sicher als sehr relativ zu bezeichnen, denn die Fahrt dorthin geht es ausnahmslos steile Straßen hinauf. Ich denke mindestens ein Drittel der Strecke legt man schon auf diese Weise zurück. Die befürchtete Schlange mit über 4 Stunden Wartezeit sind nicht vorhanden. Wir vermuten, die Pferdehochzeit von Prinz Charles hat alle Leute aus Kapstadt vor die Fernseher verbannt. So ist unsere Wartezeit gleich Null und wir fahren mit der Gondel hoch. Auch das geht schneller als erwartet.
Ich schätze mal 5 Minuten und wir haben den Gipfel erreicht. Was uns hier erwartet ist atemberaubend. Im strahlenden Sonnenschein liegt uns 1000 Meter unter uns Kapstadt zu Füßen. Sehr schön angelegte Rundwege weisen uns den Weg über das Plateau. Von jeder Stelle genießt man einen etwas anderen Blick auf das Umland. Ein kleines Restaurant lassen wir aus da wir argen Touristennepp vermuten. Die Tierwelt (Dassis) wird noch abgelichtet, bzw. gefilmt und dann machen wir uns auf die Rückfahrt. Gelohnt hat es sich, und für 110 Rand auch preiswert. Die Fahrt mit der Gondel ist wieder recht kurz, aber auch die lohnt sich, denn die Gondel dreht sich während der Fahrt einmal um 360 °. Ab ins Hotel, bzw. vorher noch Proviant für die ab Montag anstehende Reise eingekauft und dann haben wir etwas Ruhe. Die beiden Flaschen Shiraz überleben den Nachmittag nicht und so beschließen wir den Abend in einen sehr netten Restaurant Cafe Paradise essen zu gehen. Sehr nette Bedienung ausgezeichnetes Essen und gute Weine, was will man mehr. Satt und zufrieden fallen wir dann früh ins Bett und schlafen auch sofort ein.
10. April 2005
Geschlafen haben wir wie Steine. Die Betten sind sehr bequem und so schlagen wir erst gegen 8 Uhr die Augen auf. Das Frühstück ist mehr als ausreichend: Kaffee, Toast, Müsli, Cornflakes, Marmelade, Wurst und Käse. Heute ist es richtig stürmisch. Den Tafelberg gestern zu besuchen war jedenfalls die richtige Entscheidung.
Für heute ist das Aquarium von Kapstadt eingeplant und so machen wir uns erneut auf in Richtung Waterfront. Mittlerweile kennen wir den Weg und das Parkhaus. Der Weg zum Aquarium ist teilweise ausgeschildert, für den Rest fragen wir uns durch. Der Eintritt im Aquarium beträgt 65 Rand und für das, was wir geboten bekommen, ist das schon fast ein Witz. Sehr schön aufgebaute Becken mit fast allem was die Unterwasserwelt von Kapstadt zu bieten hat. Wieder haben wir Glück, denn im Aquarium ist fast nichts los und so können wir in Ruhe alles anschauen. Am interessantesten sind für uns natürlich der Kelbwald und das Haibecken. Die kleinen Becken vorweg noch: Würfelquallen, Seespinnen, Muränen, Lobster und weiteres. Das Kelbbecken ist erstens riesig und zweitens sehr tief. Durch große Wellenbewegungen wirkt das ganze wie im Meer. Toll!! Gigantisch ist aber das Haibecken: 4 fette Sandtigerhaie, ein kleiner Schwarm Thunas, Makrelen, Adlerrochen, eine Schildkröte und noch andere Großfische in einem riesigen Becken, welches komplett umrundet werden kann. Noch toller!! Die Tauchgänge ins Becken haben wir gesehen und festgestellt das wir uns Sandtigerhaie irgendwann lieber im Meer ansehen werden.Wieder hungrig suchen wir uns ein Bistro. Paganien heißt dieser Laden und diesmal war die Bedienung und die Geschwindigkeit sehr viel besser, schmeckt gut und war auch billiger. Anfangs saßen wir noch draußen bei Sonne, aber es wurde zunehmend kälter und wir hörten den Donner näherkommen. Kurzer Hand wurden die Tische ins Einkaufcenter gebracht und wir speisten im Trockenen. Viel stand jetzt nicht mehr im Programm und nach einen kurzen Besuch im Supermarkt, der leider keinen Wein hatte, kehrten wir ins Hotel zurück. Flugs die Videokamera an den Fernseher angeschlossen und so haben wir uns die ersten Videos und Bilder angeschaut. So, essen gehen wir heute nicht und da wir morgen früh los wollen wird auch nichts mehr passieren. Nun ja, nichts mehr passieren war doch falsch. Erst gehen wir bei umwerfenden Sturm nach draußen, wo wir versuchen, Blitze über dem Tafelberg zu filmen. Klapp nicht wirklich gut, aber ein paar Aufnehmen sind ganz ok. Danach machen wir uns über unsere Verpflegung her, sprich wir vernichten unseren kompletten Reisebedarf für die nächsten beiden Tage in Form äußerst leckere Sandwiches. Also müssen wir morgen wieder einen Supermarkt anfahren um Proviant aufzufüllen.11. April 2005
Ab heute ist Schluss mit lustig. Wir haben die erste Etappe Richtung Etoscha-Pfanne vor uns. Deshalb ein frühes Frühstück, denn um 8 Uhr soll es losgehen. Vorher muss allerdings noch der Wagen umgebaut werden, was sich bei strömenden Regen als recht nasse Angelegenheit rausstellt. Wir haben uns gestern schon entschieden vorne und Mitte je zwei und hinten einen Sitz zu lassen. Das Gepäck passt auch recht gut rein, eigentlich wie maßgeschneidert, nur Kühlbox, Wassertank und diverse andere Einkauftüten müssen dann doch noch zwischen den Beinen verstaut werden. Irgendwie geht aber alles rein und wir machen uns auf den Weg.
Es regnet immer noch kübelweise. Teilweise drückt es Gullideckel hoch und die Straße steht unter Wasser. Egal, ist ja nicht unser Auto, also durch. Die N1 ist dann auch recht schnell gefunden, gleich zwei ordentliche Auffahrunfälle, wir vermuten der Regen war Schuld, und dann verpassen ich auch noch die richtige Ausfahrt. Mist, denn auf der Gegenseite steht alles und so suche ich den Weg durch Wohngebiete und es klappt. So fahren wir dann also auf der N7 Richtung Norden. Es dauert auch nicht lange, bis der Regen aufhört und so langsam können wir auch die Landschaft genießen. Unser Ziel ist Okiep und etwa 600 km liegen vor uns. Je weiter wir uns von Kapstadt entfernen, umso übersichtlicher wird das Land und umso gerader die Straßen. Autos begegnen uns fast gar keine mehr, dafür aber kilometerlange geradeaus Strecken. Meist kann man um die 10 Kilometer bis zur nächsten Kuppe schauen, dahinter sieht man dann fast die nächste schnurgeradeaus vor uns liegen. Und eine fantastische Aussicht auf wirklich weites, weites Land. Zwischendurch legen wir einen Tankstop ein, da ich immer noch nicht weiß, wie weit wir mit einer Tankfüllung kommen. Gleich neben an kann man Wein kaufen, und so probieren wir erst mal einige durch. Nett gemacht, dass man erst mal schmecken kann, bevor man kauft. Aber eigensinnig, wie wir sind, entscheiden wir uns für einen, den wir nicht probieren konnten. Egal, wird schon schmecken. Ein paar Kilometer weiter machen wir erneut halt, denn unsere Mägen knurren schon. Katja wird zur offiziellen Sandwichbelegerin bestellt und so füllen wir erst mal unsere hungrigen Bäuche. Weiter geht es und so langsam halten wir Ausschau nach afrikanischen Tieren. Wir sehen Kühe, Ziegen, Pferde und irgendwelche Vögel, die wir zwar als Elstern bezeichnen, aber aussehen tun sie eher wie Raben. Immerhin Murmeltiere, oder so ähnlich, ein paar Strauße und so was wie Antilopen. Schwache Ausbeute, aber wir fangen ja gerade erst an. Die Landschaft lässt aber schnell vergessen, denn diese wahnsinnige Weite ist immer wieder atemberaubend. Ein weiterer Tankstop und dann beginnen wir die letzte Etappe nach Okiep. Diesmal wird es etwas hügeliger als bisher, aber der Toyota hält tapfer durch. So erreichen wir Springbok und im Anschluss dann Okiep. Eine Adresse haben wir zwar nicht, aber das Okiep Country Hotel liegt auf einmal direkt vor uns. Guter Riecher, könnte man sagen, aber Okiep ist so klein, dass man es auch nicht verpassen kann. Zimmer sind ok und nach einem Blick in die Speisekarte bleiben wir auch zum Abendessen im Hotel. Alle zufrieden, wenn man mal von meinem zur Schuhsohle durchgebratenes Rumpsteak absieht. Großen Hunger hatte ich eh nicht, dafür war der Wein aber ganz gut. Heute war ziemlich aufregend und so fallen wir alle sehr müde in die Betten.12. April 2005
7:00 Uhr Frühstück! Nun ja, wir wollten noch nach Sprinkbok zur Bank und die sollte pünktlich um 8:00 Uhr aufmachen. Das Frühstück war typisch englisch und nach den Beladen des Autos ging es nach Sprinkbok. Sandra und Katja haben wir zum Einkaufen erst mal beim Spar abgesetzt. Empfehlenswerter Laden übrigens, aber Tüten kosten extra! Wir waren um 8:15 Uhr an der Bank, die natürlich erst um 8:30 Uhr aufmachte. Katja hat beim Samstag nachgeschaut und so warten wir also erst mal. Dann war es endlich 8:30 Uhr und wir können Geld holen. Auch dies dauerte etwas länger und Sandra und Katja haben sich inzwischen den Berg hochgearbeitet. Um 10 vor 9 Uhr geht es dann endlich Richtung Namibia. Bis zur Grenze ist nicht viel passiert, keine Tiere dafür wurde die Landschaft immer grüner. Es muß also tatsächlich ordentlich geregnet haben. Wir erreichen die Grenze und werden an der Südafrikanischen Station erst mal angehalten. Der Zollbeamte zeigt uns freundlicherweise, wie die Motorhaube aufgeht, drückt uns einen Zettel in die Hand und schickt uns sanft in ein Office. Dort werden kurz die Daten aufgenommen, wir bekommen einen Stempel auf den Zettel und dürfen ins das nächste Office. Kurze Fragen was zu verzollen? Nein! Nächster Stempel, nächstes Office. Gleiche Frage, gleiche Antwort, anderer Stempel und wir dürfen ausreisen. Klingt einfach? War es auch. Ganz anders dann die Einreise nach Namibia 500 Meter weiter. Viel ausfüllen, Kuli bekommen wir nur einen, immer schauten sie uns unfreundlich an, dann noch einen Zettel ausfüllen, wer fährt und noch 120 Rand abdrücken, dann dürfen wir endlich weiterfahren. Nun ging es dann auch mal wirklich geradeaus, also so 50-60 km am Stück. Die Landschaft ändert sich ein wenig, aber immer noch Aussicht, die man aus Europa nicht kennt. Auch das Wetter wird immer besser bis sich endlich komplett blauer Himmel über uns erstreckt.. Da uns die Strecke Okiep-Keepmanshoop zu kurz ist, schlagen wir uns kurz vor Grünau nach Westen. Ziel ist Ai-Ais, die Heissen Quellen. Von nun an haben wir Sandpiste unter uns, die sich aber recht gut fahren lässt. Der „Kurze“ Abstecher Richtung Westen beschert uns etwas, was es in Namibia wohl nur alle 10 Jahre mal gibt! Blühende Landschaft (Wüste) Einfach traumhaft. Kurz vor Ai-Ais geht es dann durch etwas schrofferen Felsen und plötzlich stehen wir vor einer Schranke. Wieder heißt es Zettel ausfüllen und dann geht es zu einen Office. Dort dürfen wir wieder mal 120 Rand abdrücken, den Eintritt zu den heißen Quellen und gleichzeitig auch zum Viewpoint am Fish River Canyon. Mittagszeit. Also erst mal Brote schmieren und da die Anlage von Ai-Ais sehr schön angelegt ist, finden wir ein schönes schattiges Plätzchen. Beim herausfahren suchen wir dann noch die heiße Quelle und finden einen Punkt, der 65 ° Grad heißes Wasser an die Oberfläche bringt. Na ja, wir haben die Quelle gesehen. Also nix wie weg, wir fahren nun zum Viewpoint. Auch diese Piste lässt sich recht gut fahren, einzig ein paar Sandlöcher verlangsamen uns. Zwischendurch machen wir noch einen Fotostop, und erreichen die nächste Schranke. Quittung gezeigt und wir dürfen rein. Aber wir sollen langsam fahren. Sehr witzig, denn die nächsten 10 Kilometer sind dermaßen schlecht, dass 40 km/h teilweise schon viel zu viel ist. Ein weiteren Scherzkeks hat dort Schilder mit max. 60 km/h hingestellt. Da wir keinen Achsbruch riskieren wollen bleibe ich zur Abwechselung also mal unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Wir erreichen den Viewpoint und sehen zunächst mal ein Erdmännchen, scheinbar angefüttert, denn es ist nicht gerade scheu. Nun aber zur Aussicht. Die kann man nicht beschreiben, also schaut euch die Bilder an. Der Holperweg hat sich wirklich mehr als gelohnt.
Da wir einen engen Zeitplan haben, geht es aber auch gleich weiter. Wieder Sandpiste und nun sehen wir auch mehrmals Springböcke. Kurz vor Erreichen der Bundesstraße ist dann auch noch die Straße gesperrt und wir müssen der Umleitung folgen. Laut Karte eine „D-“ Straße, mir schwant nichts gutes. Die ersten Kilometer lassen sich aber gut fahren bis wir dann vor einem Stück Straße stehen, welches komplett auf einer Länge von rund 40 Metern überspült wurde. Aussteigen und Tiefe messen entfällt, da uns zum Glück ein Traktor entgegenkommt und wir sehen, dass es nicht all zu tief ist. Also rein ins Nass und wir erreichen nach ein paar Minuten wieder feste Straße. Noch 30 km bis Keetmanshoop, dort Tanken, noch der Adresse der Pension fragen und dann stehen wir endlich bei der Pension Gessert. Wunderschön angelegt mit Garten, Pool, schöne klimatisierten Zimmer. Adresse also gut gewählt. Kurze Pause zum Frischmachen und dann suchen wir uns ein Restaurant. Nicht ganz einfach, denn scheinbar haben gerade mal 2 Läden auf. Wir Essen in der Central Lodge, nun ja, magerer Durchschnitt, dafür preisgünstig.
Laut Beschreibung aus dem Internet erwartet uns das beste Frühstück Namibias. Das ist maßlos untertrieben. Mit soviel Sorgfalt angerichtet, reichhaltig, lecker, fast zu schade zum Essen. So dürfte es in der Kolonialzeit wohl immer gewesen sein. Also das dürfte wohl nicht zu toppen sein. Weder in Namibia, noch in Südafrika und schon gar nicht in Deutschland, also genießen wir, nehmen uns Zeit und kommen rund eine Stunde später als geplant los. Aber das war es wert. Abweichungen von der Rute sind heute nicht geplant, etwa 500 Kilometer liegen vor uns und so machen wir uns auf Richtung Windhoek. Auf der Strecke passiert nicht allzu viel. Die Aussichten bleiben unverändert prachtvoll, aber die Landschaft wird immer grüner. Der Regen scheint das ganze Land zum blühen gebracht zu haben. Zwischendurch machen wir einen kurzen Halt, haben an der Raststätte einen kleinen Tümpel an der sich ein paar Vögel ein paar Schlücke gönnen. Nachmittags erreichen wir Windhoek. Die Straße schlängelt sich etwas durch die Hügel und wir bekommen einen Überblick über die Stadt. Nach den kleinen Städtchen die wir bisher hatten wirkt Windhoek schon wie eine Metropole. Nun ja, schließlich ist es ja auch Namibias Hauptstadt. Jetzt geht die Suche nach den Schwalbenheim, unserer Unterkunft los. Das kann ja was werden, aber wir liegen richtungsmäßig schon sehr gut. Einmal drehen und wir stehen vor den Schwalbenheim. Alles verrammelt, großes Rolltor, aber uns wird geöffnet. Die Zimmer, eher Appartments mit Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad sind riesig. Einziger Nachteil ist, dass die Unterkunft für Selbstversorger ist, wir müssen unser Frühstück selber zubereiten. Dafür liegt der Supermarkt aber keine Zigarettenlänge entfernt und in die Innenstadt sind es auch nur 10 Minuten zu Fuß. Dort geht es dann auch erst mal hin. Wir kaufen in einer Deutschen Buchhandlung einen Tierführer, Vogelführer, eine bessere Straßenkarte für Namibia, eine Übersichtskarte von der Etoscha Pfanne und ein paar Postkarten. Briefmarken gibt es bei der Post, die natürlich schon zu ist. In der Innenstadt suchen wir dann noch eine Apotheke auf, um uns über Malaria in der Etoscha Pfanne zu informieren und erhalten einen umfassenden, britischen Vortrag den wir kaum mit Zwischenfragen zu unterbrechen wagen. Sach- und Fachkundig beraten, kaufen wir uns ein Antibiotikum, sollten wir uns tatsächlich was einfangen, das Risiko soll aber sehr gering sein. Nun noch ein kleines Bierchen und dann gehen wir zurück zum Schwalbenheim, denn es wird schon langsam dunkel und es soll nicht ratsam sein, im Dunkeln draußen rumzulaufen. Lange halten wir uns nicht auf und hungrig geht es zur Bauernstube. Auch nur 10 Minuten zu Fuß entfernt kommen wir in ein wirklich Deutsches Restaurant. Gezapftes Bier, Haxen, Kasseler, deutschsprachige, dunkelhaarige Bedienungen. Namibia ist in dieser Hinsicht schon faszinierend. Es schmeckt ausgezeichnet. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch kurz die Öffnungszeiten des Supermarktes an und beschließen den Tag auf der Terrasse bei ein paar eisgekühlten Scotch-Cola. Das Leben kann so schön sein!
14. April 2005
Wir kaufen erst mal Brötchen zum Frühstück ein. Dazu noch ein Sixpack für die Fahrt. Die anderen haben schon den Tisch gedeckt und so wird erst mal gefrühstückt. Endlich ein paar leckere Brötchen!! Dann das übliche Wagen packen und wir fahren los. 508 Kilometer liegen heute vor uns. Wir suchen eine Tankstelle während der Fahrt, aber als wir an der nächsten Stadt vorbei sind und immer noch keine gefunden haben, drehen wir lieber um und fahren in die Stadt (Okahandja) rein, denn auf der nächsten 170 Kilometer ist keine größere Stadt mehr vorhanden. Da ich immer noch nicht weiß, wann der Tank wirklich leer ist, ist mir das zu unsicher. Ich frage bei der Highway-Patrol nach, die gerade Knöllchen an LKW-Fahrer verteilt und wir bekommen die Wegbeschreibung, zur nächsten Tanke. An der gibt es aber keinen Sprit. Zum Glück ist ein wenig weiter die nächste und wir können den Tank voll machen (lassen!). Gegenüber gibt es Souveniers aus Holz und Stein, also werden noch Mitbringsel gekauft, wir wechseln die Plätze und Katja zeigt uns erst mal, was der Toyota so bringt. Weiter gehst Richtung Otjiwarango, Mittlerweile ist die Landschaft richtig grün geworden, unterbrochen von rötlichen Termitenhügeln, die auch immer mehr und größer werden. Ein Schild warnt uns vor Warzenschweinen und es dauert auch nicht sehr lange, bis wir die ersten sehen. Zwischendurch sehen wir die erste kleine Giraffe, allerdings in einem Privatpark. Den nächsten Stop machen wir in Otjiwarongo, kurz die Postkarten mit Briefmarkten versehen, ein paar Fotos, ein bisschen filmen und weiter gehts.
Nächstes Etappenziel ist Tsumeb, dort wollen wir wieder tanken, aber die Straße macht vor der Stadt einen Knick nach links und dort lassen wir Tsumeb auch liegen. Nun liegen noch rund 100 Kilometer bis Namatoni vor uns und auch die gehen schnell vorbei. Die Formalitäten sind schnell erledigt, nur hat unser Zimmer gerade mal ein Waschbecken. Die Dusche und Toiletten wären draußen und das ist uns definitiv zu unkomfortabel. Also noch mal Bescheid geben und gegen ein Zimmer mit Dusche und WC eingetauscht. Der Aufpreis von 510 N$ ist es uns auch wert. Lange verweilen wir nicht, sondern wir fahren Richtung erstes Wasserloch. Da die Tore des Forts gegen 17:50 Uhr schließen bleiben uns nur noch 90 Minuten auf die erste Fotojagd zu gehen. 100 m gefahren und der erste Stop. Zebras stehen neben der Fahrbahn. Nach 100 m der nächste Halt: Springböcke. So hangeln wir uns im Schneckentempo durch die Steppe und sehen noch mehr Zebras, Springböcke, Oryxantilopen, Gnus, Giraffen. Einfach genial, vor allen weil die Tiere eigentlich gar nicht scheu sind und sich von allen Seiten filmen und fotografieren lassen. Irre! Wir erreichen dann sogar irgendwann das Wasserloch und sehen dort vor allen Giraffen trinken. Drei Tüpfelhyänen scheinen die Autos überhaupt nichts auszumachen und sie legen sich einfach auf die Straße. Wir bleiben noch einen kurzen Moment und müssen dann zurück, um rechtzeitig im Fort zu sein. Dort angekommen, besuchen wir erst mal den Shop der irgendwie ziemlich leergekauft aussieht, aber es wird schon reichen. Von dort geht es zum Restaurant. Für 110 N$ gibt es ein Buffet, was doch wirklich lecker war. Gezapftes Bier dazu, was will man mehr. Da wir morgen schon um 6 Uhr los wollen, halten wir den Abend auch recht kurz und verziehen uns unter unserem Moskitonetzen.
15. April 2005
Irgendetwas piept und brummt. Es dauert etwas bis ich feststelle, dass mich das Handy pünktlich um 5:35 Uhr weckt, wirklich früh für einen Urlaub, aber in Erwartung auf die Tiere in der Morgendämmerung fällt das Aufstehen dann doch nicht so schwer. Wir genehmigen uns einen Cappuchino, Tüten aus Deutschland, und fahren pünktlich zur Öffnungszeit aus dem Fort. Auf dem Weg zum ersten Wasserloch sehen wir wahrhaftig einen Leoparden. Er verschwindet leider im Gestrüpp, aber die Begegnung kann man wohl als eine Fügung sehen, die man ein ganzes Leben lang nicht mehr vergisst. Wir fahren um die Fischpfanne, sehen die mittlerweile schon sehr bekannten Springböcke, aber auch immer mehr Oryxantilopen mit ihren imposanten Hörnern. Vor dem nächsten Wasserloch sehen wir schon ein Auto stehen. Wir halten an und trauen unseren Augen kaum. 5 Löwen stillen ihren Durst. Überhaupt nicht scheu, lassen sie sich von unserer Anwesenheit gar nicht stören. So lassen sich doch etliche Fotos und Filmmeter machen. Mittlerweile denke ich, besser kann es kaum noch werden. Aber weiter geht die Fahrt und es dauert nicht lange und ein riesiger Geier fliegt über die Straße zu einer Palme. Wie sich rausstellte, hat er dort sein Nest und wir sehen auch sein Junges in der Palme sitzen. Wir verweilen ein paar Minuten und setzen unsere Fahrt fort.
Zwischendurch immer wieder Zebras und Antilopen, vereinzelt schauen auch Giraffen auf uns runter. An einem weiteren Wasserloch bleiben wir für ein kurzes Frühstück und beobachten dabei eine Giraffe, die sich langsam dem Wasserloch nähert. Gestärkt geht es weiter und wir sehen unseren ersten Elefanten, der fast regungslos in der Steppe steht. An der nächsten Abzweigung müssten wir zwar rechts, aber diesmal sehen wir eine ganze Menge Geier auf der Ebene, und so fahren wir erst mal geradeaus. Rund 20 Geier zerrupfen ein Stück Aas, was es war konnten wir leider nicht erkennen, aber die Vögel waren sehr fleißig dabei, die letzten Stücke Fleisch von dem Knochen zu holen. In der Ferne sehen wir dann den nächsten Elefanten. Den ersten den wir erreichen muß sich gerade in einem Wasserloch abgespühlt haben, denn er ist noch nass. Den nächsten treffen wir auf dem Weg zu einer Toilette, die übrigens eingezäumt sind und mit einem Tor versehen sind. Das erinnert doch wieder daran, das die Türen des Autos wirklich geschlossen zu halten und das Aussteigen lieber sein zu lassen. Dieser Elefant war atemberaubend, ein imposanter Bulle und gab uns die Gelegenheit, aus nächster Nähe Fotos zu schießen. So, nun erst mal zurück ins Fort. Auf dem Rückweg laufen uns etliche Male Springböcke ein Elefant und Zebras vor den Wagen, aber wir erreichen das Fort unbeschadet. Etwas ausruhen da wir es erst Mittag haben.
Wir liegen kaum im Bett und sind eingeschlafen als 2 ½ Std. später es an unserer Tür klopft.
Wir wollten doch noch die Wasserlöcher in der Dämmerung sehen. Also schnell wieder angezogen und ab ins Auto und zum nächsten Wasserloch. Genau auf den Punkt kann man sagen, denn ein Elefantenbulle steht im Wasser, trinkt und schreitet langsam von dannen. Außer ein paar Perlhühner passiert aber nicht viel und so fahren wir zurück. Supermarkt plündern, Grillplatz aussuchen, Feuer machen sind die nächsten Aktivitäten statt ins Restaurant zu gehen. Gibt es heute Braaifleis, zu deutsch Grillfleisch. Rotwein trinken und die Schakale, die bis zu unserem Tischen kommen, mit Knochen zu füttern, einfach ein schöner Abend. Diesen Tag zu verarbeiten, fällt nicht einfach, denn es waren heute doch viele neue Eindrücke die erst mal verarbeit werden müssen. Morgen kommt ein neuer Tag mit neuen Wasserlöchern und wir sind schon gespannt, was auf uns zukommen wird.
16. April 2005
Irgendwas brummt und piept. Ach ja, das Handy weckt uns. An das frühe Aufstehen werde ich mich wohl nie gewöhnen. Schnell einen Kaffe, in die Klamotten schlüpfen und raus aus Namatoni. Wir fahren zum ersten Wasserloch und sehen eine ganze Herde Zebras unschlüssig vor dem Wasserloch stehen. Wir verfolgen ihre Blicke und sehen weit entfernt zuerst einen, später noch zwei weitere Löwen, die sich im Schatten von ein paar Büschen ausruhen. Irgendwie scheinen die Zebras sehr verängstigt, denn obwohl die Löwen doch einige hundert Meter entfernt sind, nähern sie sich nur ganz zaghaft dem Wasserloch. Nicht so die Perlhühner, die laut schnatternd am Wasser sind. Es dauert noch einige Zeit bis sich eine Herde Gnus mit Jungtieren nähert. Zwar auch vorsichtig, aber lange nicht so verklemmt wie die Zebras, trinken sie, wenn sie nicht gerade vom Leittier weggejagt werden. Außer einer einzelnen Oryxantilope und einer Hyäne sehen wir aber nichts mehr und fahren Richtung nächsten Wasserloch. Zwischendurch ein paar sehr schöne Giraffen abgelichtet und dann wird erst mal im Schatten gefrühstückt. Am Wasserloch ist nicht viel los, aber kurz bevor wir weiterfahren wollen nähern sich zwei große Elefantenbullen. Gut eine halbe Stunde können wir ihnen beim Trinken und Gras fressen zu schauen. Gar nicht scheu nähern sich sich auf 10 Meter unseremWagen und fressen friedlich weiter. Gigantische Tiere! Die nächsten Wasserlocher bringen nicht viele Tiere, dafür werden aber zwischen den Wasserlöchern mit ein Paarchen Digdigs belohnt, eine der kleinsten und auch sehr scheuen Antilogenart die hier vorkommt, sie haben so eine Art Punkfriseur total niedlich. Sonst sehen wir aber nicht mehr viel und genießen den fantastischen Ausblick auf die Etoscha-Pfanne. Eine kleine Schildkröte kreuzt unseren Weg, wird natürlich gefilmt. Nun geht es zurück ins Fort. Neben, oder auch auf der Straße imme wieder große Zebra-,Gnu- und Sprngbockherden und auch wieder Giraffen. Für diesen morgen haben wir schon wieder mehr als erwartet gesehen. Zum Abschluß sehen noch einen Impalabock, der nur bis jetzt auch noch fehlte. Mittagspause in Namatoni. Wir genehmigen uns ein frisch gezapftes Bier, füllen unsere Vorräte auf (vor allen Wein und Braaufleis) und machen erst mal ein Nickerchen. 16 Uhr und es geht wieder zum Wasserloch. Wieder sind Giraffen am Wasserloch, eine verzelte Oryxantilope und der Löwe im Hintergrund. Sehr viel passiert nicht, aber die Anwesenheit des Löwen scheint den anderen Tieren bewusst zu sein, denn alle sind sehr vorsichtig. Zurück ins Fort, bevor hier die Tore geschlossen werden. Unser Grillplatz ist frei und heute scheinen etwas mehr Leute das selbstgebräunte Fleisch dem Buffet vorzuziehen. Wieder gibt es lecker Rotwein und lecker Fleisch. Dazu Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Toast. Fast wie zu Hause. Aber trotzdem schöner.
17. April 2005
Nach den Aufstehen wird noch schnell ein Kaffee getrunken, das Auto für das Gepäck umgebaut, was bei dem Toyota erstaunlich schnell geht, eingeladen und dann geht es auch schon los. Auschecken ist äußerst schnell, da wir schon in voraus gezahlt hatten brauchen wir nur die Schlüssel abgeben. Da das Auto nun randvoll ist, heißt es langsamer als sonst über die Buckelpiste. Unterwegs sehen wir Kapborstenhörnchen und kurz darauf Löffelhunde im Gras.
Die ersten Wasserlöcher sind nicht gerade der Renner, denn da tut sich gar nichts und es sieht auch nicht so aus, als ob wir dort irgendetwas erwarten können. Also fahren wir weiter Richtung Coas. Mittlerweile fahren wir durch dichtes Buschland und außer Schmetterlinge, vereinzelt Vögel und kleine Böcke tut sich auch hier nichts. Am Wasserloch selbst ist dann schon etwas mehr zu sehen und wir frühstücken erst mal. Dabei beobachten wir die üblichen Verdächtigen: Gnus, Zebras, Impalas und ein paar Gänse auf dem Wasser.
Der Rest des Weges nach Halali ist botanisch wertvoll, bringt uns aber leider keine Tiere mehr vor die Linsen. Einzig ein volles Spinnennetz erweckt unsere Aufmerksamkeit und so erreichen wir Halali. Einchecken geht auch hier problemlos, wir können auch gleich für Okauhejo mitbezahlen. Leider ist erst ein Bungalow fertig, aber wir haben ja Zeit. An der Rezeption erfahren wir, dass es hier Nashörner und Leoparden zu beobachten geben soll, wir sind also gespannt, wie viel Glück wir haben werden. Also auf zum ersten Bungalow und den Wagen, zumindest teilweise, ausräumen. Ein kleines Bier kann nicht schaden und wir machen uns wir machen uns erst mal mit der Unterkunft vertraut. Eine Grillecke, Veranda mit Tisch und Stühlen, das ganze überdacht. Drinnen Kühl- und Gefrierschrank, kleine Küche. Alles wirkt eine Spur besser als in Namatoni. Nun, hier wird es sich die nächsten beiden Tage aushalten lassen. Der Supermarkt gibt auch nicht wirklich mehr her, dafür gibt es Graubrot. Endlich mal wieder was richtiges zum Beißen zwischen die Zähne. Alle Vorräte aufgefüllt, wird jetzt erst mal Fiesta gehalten. Um 4 Uhr geht es wieder los. Auf der Strecke zum Wasserloch begegnen wir vielen Trappen, Sträußen und einem Pärchen Kronenkranichen. Durch sehr viele Stops und Fotos verlieren wir eine Menge Zeit, so das uns die Zeit etwas wegläuft. So entscheiden wir uns an der Weggabelung zum Wasserloch auf den direkten Weg nach Halali zu nehmen, denn auch hier schließen die Tore bereits um 10 vor 6 und keiner weiß, was passiert, wenn wir zu spät kommen. Wieder im Camp zurück, übrigens 5 Minuten zu früh, wählen wir den direkten Weg zum dortigen, nachts beleuchteten Wasserloch. Eine sehr schlechte Entscheidung, denn durch das Licht angelockt, kommen mit dem Einbruch der Dunkelheit auch immer mehr Mücken die sich gierig auf uns stürzen. Lange Bekleidung und Mückenschutz wäre ratsamer gewesen. Da aber nichts am Wasserloch passiert, gehen wir kratzend zum Abendessen, zur Abwechselung mal Grillen. Beim Laden der Akkus fällt mir dann auf, das der Adapter wohl in Nakutomi geblieben ist. Mist, hier zeigt sich mal wieder di Abhängigkeit von Strom, denn ohne Akkus lässt sich digital schlecht Fotografieren oder Filmen. Der Mückenvertreiber wird also samt Dreiersteckdose und ein paar Heftpflaster zum neuen Adapter umgebaut und schon bekommen unsere Akkus wieder Saft. So, nun aber gegrillt und gegessen und wir warten auf die Schakale. Die wollen aber irgendwie nicht kommen und so werfen wir unsere Knochen in die Mülltonne. Es dauert nicht lange, und wir hören ein großes Scheppern. Irgendein Tier hat den Deckel der Mülltonne runter gezogen. Aha, die Schakale kommen doch noch. Weit gefehlt, denn als wir um die Ecke schauen, hat sich ein Honigdachs über unsere Knochen hergemacht. Sehr scheu, denn zum Fotografieren rennt er immer weg, stellen wir die Mülltonne ins Sichtweite. Tatsächlich, er kommt einige Male wieder und so gelingen uns ein paar weitere Aufnahmen. Leider gibt Karlis Kamera jetzt auch noch den Geist auf. Irgendwie fällt der Einschalter immer aus und die Kamera lässt sich nicht mehr in Gang kriegen. Wir werden also einen Fotohändler suchen müssen, was sicher noch schwer werden wird. So, ein aufregender und ereignisreicher Tag liegt hinter uns und nun ist es Zeit, mal ins Bett zu gehen, denn morgen früh soll es wieder pünktlich um 10 nach 6 raus gehen.
18. April 2005
Ein neuer Tag, und neue Tiere. Nach der üblichen Tasse Kaffee geht es los zum ersten Wasserloch. Noch nicht viel los dort, außer Perlhühner und 2 Antilopen, wobei der eine humpelt. Wir geben ihm keine 5 Tage, aber hoffen doch irgendwie, dass ihn ein Leopard direkt vor unserer Kamera von seinem Leiden erlöst. War aber leider nichts. Nachdem die beiden ordentlich getrunken, geäst und mit den Perlhühner gespielt haben, trotten sie von dannen. Schade. So fahren wir zum nächsten Wasserloch. Auch sehr schön, Springböcke, Zebras und Gnus tummeln sich auf dem Gras. Dort wird auch gefrühstückt und dann geht es weiter. Wir folgen dem Rhinodrive und hoffen natürlich, dass er seinem Namen auch Ehre macht. Leider nicht, und in dichtem Buschwerk ist auch nichts zu sehen. So kehren wir zurück ins Camp und tanken erst mal. 500 km haben wir seit Ankunft in der Etoscha-Pfanne schon auf dem Tacho. Kann uns bei vielen Stops gar nicht so viel vor, aber schließlich ist der Park ja doch riesig groß. Kurze Fußballermahlzeit (Bier und Chips) und ab in die Horizontale. Zum Glück war es heute nicht ganz so heiß, aber wir pennen trotzdem sofort ein. Viel zu kurz, denn heute wollen wir schon um 3 Uhr wieder los, denn die Entfernungen sind etwas größer. Mein Vorschlag, etwas nähere Wasserlöcher anzufahren, um vielleicht dort Nashörner zu sehen und etwas mehr Zeit an den Wasserlöchern zu haben wird wegdiskutiert und so beginnen wir die Fahrt gegen die Zeit. An allen Wasserlöcher war nichts los, dafür gab es diesmal aber riesige Herden Springböcke zu sehen. Mehrere hundert Tiere wurden bis zum Horizont auf der Wiese gesehen. Ein wahnsinniger Anblick. Auch Erdmännchen laufen wieder am Straßenrand rum. Highlights ist aber ein Sekretär, der uns zeigt, das diese Vögel auch tatsächlich fliegen können. Auch Geier sind wieder da. Wie sehen einige von ihnen kreisen. Sie landen aber weit entfernt und wir können leider nicht erkennen, ob sie Aas gefunden haben. Rückfahrt ist nun angesagt und wir schaffen es 5 Minuten vor Torschluss ins Camp. Heute haben wir uns auf Scotch-Cola geeinigt. Zum Glück habe ich eine Dose Baked-Beans entdeckt, die uns zum Fleisch und Kartoffeln prima schmecken. Der Honigdachs will heute nicht, und so gehen wir mal etwas früher ins Bett. Schließlich müssen wir die morgige Abfahrt noch vorbereiten.
19. April 2005
Auschecken ging auch in Halali sehr fix: Schlüssel abgeben und Tschüß. So machen wir uns auf zum letzten Punkt in der Etoscha-Pfanne: Okakuejo. Die Fahrt dorthin führt uns zunächst über mehrere Wasserlocher, an denen nicht wirklich viel zu beobachten ist. Unser nächster halt ist an einem Wasserloch Namens "Aus". Interessanterweise steht dort ein LKW und kurzer Zeit später landet ein Hubschrauber hinter uns. Zunächst steigt einer aus und fährt die Zugmaschine vom Sattelschlepper weg und dann kommt auch der Pilot. Kurze Frage, was sie denn so machen. Kurze Antwort, sie hätten Nashörner gefangen und die werden jetzt geholt. Wir können ruhig warten, es würde ca. 30 Minuten dauern, aber sehen können wir die Tiere nicht. Wir bleiben trotzdem, denn interessant ist es ja schon. Dann fliegt der Hubschrauber erst mal weg und wir können gemütlich Frühstücken. Ein paar Koteletts von gestern vom Grill waren eine ziemlich gute Idee. Irgendwann kommt ein Jeep durchs Gelände gekachelt und ein paar mehr Leute machen sich am LKW zu schaffen. Dann kommt auch irgendwann der Heli zurück und jemand, der wie ein Buscharzt aussieht, kommt mit Pilot hinzu. Alles irgendwie aufregend, denn nun kann es nicht mehr lange dauern. Es kommt auch kurze Zeit später ein kleinerer LKW durch die Steppe geheizt und setzt rückwärts an den Sattelauflieger heran. Nun geht alles ziemlich schnell. Tore werden geöffnet der Arzt gibt dem Nashorn mit dem Elektroschocker die Motivation den Truck zu wechseln, ein kurzes Rumpeln und die Tore werden dicht gemacht. Dass das war´s und wie schon vom Piloten versprochen, gar nichts zu sehen. Trotzdem war es aufregend. Weiter geht's Richtung Camp. Am nächsten Wasserloch bekommen wir endlich Kudus vor die Linsen. Einfach riesige Tiere mit scheinbar endlosen Geweihen. Ein sehr schönes Wasserloch, namens Olifant übrigens, auf dem man etwas erhöht auf das Wasser blickt. Sehr schön, und neben Kudus treiben sich dort auch Impalas, Springböcke und Gnus rum. Leider wieder kein Kätzchen, aber dann hätten wir auch die Kudus nicht gesehen. Also weiter und eine kurzer Stop an einer sehr witzigen Toilette. Auch diese Stelle ist sehr hübsch angelegt. Einige überdachte Plätze mit Tischen und Stühlen für ein Picknick, und ein Toilettenhäuschen für Männchen und Weibchen, interessant die Toilette selbst: Ein aufgeschnittenes Shell-Fass mit Klodeckel. Ein Foto wert, aber draufsetzen möchte ich mich dort nicht. Nun ja, wir fahren weiter, machen noch an einem Wasserloch halt, an dem zahlreiche Springböcke sind und erreichen dann Okaukuejo. Auf den ersten Blick wird alle schon sehr ordentlich, kein Vergleich zu den beiden anderen Camps. Auch die Rezeption geht heute deutlich schneller, da wir in Halali ja schon alles gezahlt haben. Schnell noch in den Supermarkt, Vorräte auffüllen, und dann auf zu den Bungalows. Auch hier eine sehr deutliche Steigerung, allerdings sind diese hier auch die Luxusbungalows und damit natürlich am teuersten. Egal, nur eine Nacht. Da wir aber von der kleinen Terrasse direkt auf ein Wasserloch blicken können, davor noch ein Baum mit 2 riesigen Webervögelnestern hätten wir hier eigentlich lieber ein paar Tage mehr gehabt, was aber leider nicht ging. Wir verzichten auf eine größere Pause, begnügen und mit Bier und Chips und düsen gleich wieder los. Auf geht's nach Norden und in der Nähe des Camps sehen wir eine größere Blechhütte. Wie sich rausstellt ein Hangar für 2 Cessnas. Nett! Weiter geht es und in der Ferne sehen wir wieder mal Geier kreisen. Leider vie zu weit entfernt für Fotos oder Film, aber durch das Fernglas sehen wir immer wieder Geier nach unter schießen. Dann beginnt die Fahrt durch die Zebras ca. 20 km sehen wir nur Zebras. Rechts der Straße, links der Straße, auf der Straße, bis zum Horizont. Immer wieder Zebras, Männchen, Weibchen, Junge soweit das Auge reicht. Unfassbar maximal Schritttempo ist angesagt, denn die Zebras gehen immer erst kurz vor dem Wagen zur Seite. Aber wir erreichen unseren nächsten Punkt. Am Wasserloch halten wir nicht an, denn dort stehen wirklich nur Zebras. Dummerweise ist der nächste Weg gesperrt, also müssen wir ein Stück zurück. Eine Karte am Camp die auf so was hinweist wäre wirklich ziemlich nett gewesen. Also geht es zurück. Macht aber nichts, denn so können wir uns die Zebras anschauen. Weiter zur nächsten Kreuzung, auch hier teilweise nur im Schritttempo. Auch dieses Wasserloch ist sehr schön. In der Mitte des Rondells stehen zwei Bäume mit Webervogelnestern, die an Gesichter erinnern. Das Wasserloch selbst ist ausgetrocknet und darum gibt es hier wohl auch keine Tiere. Auf dem Rückweg zur Kreuzung sehen wir eine Radkappe auf der Straße liegen. Da sie vorher nicht dort lag und wir auch die Einzigen hier sind, muss sie wohl zu unserem Wagen gehören. Also kurz ausgestiegen und ein Reifen er ist Platt. Mist, denn eigentlich soll man das Auto ja nicht verlassen, außerdem gibt es hier Löwen, Geparden, Geier und sonstiges und letztlich sind es gut 20 km zurück ins Camp. Zum Glück ist es hier recht übersichtlich, also 4 Leute schauen nach Ärger in alle Himmelsrichtungen aus und mit Handbuch wird so schnell es geht der Reifen gewechselt. Erst mal zurück ins Camp und an der Tankstelle wird der kaputte Reifen begutachtet. Luft ans Ventil rein Luft aus der Lauffläche raus. Der Reifen ist also hinne. Sehr zu unserem Glück ist noch einer in passender Größe da. So dass wir einen neuen Reservereifen bekommen. Gezahlt wird im Shop, vorher noch getankt und die anderen Reifen und Öl geprüft und ich habe für heute genug. Die Mädels wollen noch mal los, aber für mich ist erst mal Dusche angesagt, ein Bierchen und etwas Ruhe. Viel gesehen haben sie aber auch nicht, eventuell ein Leopard, aber auch nur eventuell. Im Camp ist ein Internet Cafe, so lassen sich mal kurz Mails abrufen und dann wird wieder gegrillt. Auf der Terrasse hat man wirklich die besten Logenplätze mit Blick auf das Wasserloch und natürlich auch auf die Gäste, die nach Einbruch der Dunkelheit in Scharen herkommen. Ein gigantisches Schauspiel. Jung und Alt, mit großen und kleinen Kameras, mal ohne alles. Wir amüsieren uns bei einem Glas Wein, bzw. bei ein paar mehr. Irgendwann bemerken wir dann auch noch ein Nashorn am Wasserloch und wir reihen uns bei den Touris samt Kamera ein. Dank Sony gelingen uns noch super Aufnahmen. Lange bleibt es aber nicht, kurz was getrunken, ein bisschen Gras gefressen, wieder was getrunken und dann verschwindet es in der Dunkelheit. Nach tagelangen Suchen hatten wir dann doch noch Glück. Zurück zur Veranda und es sind wieder mal Schakale da, die wir natürlich fleißig mit Knochen füttern. Auch hier gelingen uns dank gutem Blitz noch richtig gute Fotos. Ab ins Bett, denn Morgen steht eine längere Fahrt nach Swakopmund vor uns und rund 2/3 davon wieder Sandpiste.
20. April 2005
Pünktlich geht es nach einer Tasse Kaffee los. Bevor wir den Park verlassen, machen wir aber noch einen Abstecher in das neben der Straße liegende Wasserloch. Ein paar Impalas schauen uns traurig an, sie werden uns wohl vermissen. Ach 2 Giraffen lassen ein paar Tränchen kullern, denn auch sie werden uns so bald nicht wieder sehen. Die Löwen sind so beleidigt, das wir den Park verlassen, das sie sich gar nicht mehr blicken lassen, nun ja, sollen sie schmollen, wir fahren nun Richtung Andersson Gate und verlassen den Etoscha-Park. Eine Woche, voller unglaublicher Erlebnisse liegt hinter uns. Zeit, dies alles zu verarbeiten, werden wir wohl erst wieder in der Heimat haben, wenn wir uns Fotos und Filme anschauen werden. So geht es nun zunächst noch auf Arphall nach Oitjo und nach Khorixas, wo wir noch mal tanken. Von nun an erwartet uns Sandpiste, die sich aber noch sehr gut fahren lässt. Den erwarten Schnitt von 60 km/h können wir locker nach oben drücken und kommen recht zügig voran. Nur ein paar Stopps halten uns auf. Ein wilder Elefant, der in der Ferne grast, Frühstückspause, ein paar um Fotos zu machen. Die Landschaft ändert sich dauernd. Von der Etoscha-Pfanne zunächst wird der Bewuchs aber immer spärlicher, bis er ab Vis fast völlig verschwindet. Nun beginnt die wohl langweiligste Etappe, ca. 120 km geht es schnurstracks geradeaus. Nur noch San, in der Ferne immer wieder Fata Morganas. Zwar beeindruckend, aber es passiert wirklich nichts. Kein Tier, kein Bewuchs, einfach nur Sand und die Straße nimmt kein Ende. Letztendlich erreichen wir aber dann doch die Küstenstraße und glücklicherweise ist sie geteert. Noch 79 km bis Swakopmund verspricht uns ein Straßenschild, ein anderes zwingt uns aber daran, die Tachonadel nicht über 100 km/h gehen zu lassen. So erreichen wir Swakopmund und finden dank Stadtplan auch ziemlich direkt unsere Pension. Von außen äußerst unscheinbar, von innen aber umso schöner. Lieb und geschmackvoll eingerichtete Zimmer, ein sehr schöner Garten, Jakkuzzi, Wohnzimmer, Küche, alles da was man braucht. Die Besitzerin zeigt uns alles, gibt uns ein paar Tipps zum Essen, denn es ist schon 2 und langsam knurren auch unsere Mägen. Das erste Cafe hat leider schon zu und so kommen wir auf dem Weg zum Lichthaus zu einem schönen Spaziergang an der Strandpromenade. Mit Palmen und allen möglichen anderen Pflanzen einfach schön anzusehen. Dazu das Meeresrauschen, einfach toll. Die Besitzer der vielen kleinen Strandvillen sind hier schon zu beneiden. Im Lighthouse selbst hat man einen tollen Ausblick auf das Meer und den Strand. Einige gehen sogar schwimmen, aber ein Blick auf eine Tafel zeigt uns eine Wassertemperatur von 17°. Viel zu kalt, hier würde uns niemand reinkriegen. Kurz gestärkt, sehen wir uns noch die Stadt an. Ein Platz scheint schwarzen Mitbringselverkäufern gewidmet zu sein, denn hier steht ein Stand neben dem nächsten. So belegen wir schon mal im Geiste ein paar Plätze mit den Gegendständen in unserem Wohnzimmer und lassen uns wahrscheinlich ordentlich über Ohr hauen. Egal, und wir schauen uns die Gebäude der deutschen Vergangenheit Swakopmund an. Schon erstaunlich, wenn man, mitten in Namibia "Bäckereien", "Buchläden", "Post" und ähnliches liest. Kurz noch ein Cappuccino und zurück in die Pension, denn die Inhaberin hat uns einen Tisch im gegenüberliegenden "Europahof" reserviert, dessen Inhaber übrigens Österreicher ist. Alle immer wieder erstaunlich, wie auch die farbigen Kellner die einen österreichischen Akzent haben. Karte und Essen im übrigen sehr gut und preiswert, auch wenn das Stück Torte heute nachmittag im Cafe mehr als unnötig war. Zurück in der Pension erfahren wir, mit welchem Boot wir unsere Robbentour machen sollen, denn die Inhaberin kennt den Veranstalter und reserviert uns gleich Plätze.
Mehr zu dieser Tour dann morgen, aber wir werden neben Flamingos und Pelikanen wohl auch Delphine und natürlich Robben zu sehen bekommen die sich auf dem Boot füttern lassen, Mondfische und Orkas sind im übrigen auch schon gesichtet worden! Ein langer Tag, nun heißt es nochmals Akkus laden und ab ins Bett.
21. April 2005
Heute können wir ja etwas länger schlafen, aber leider klingelt der innere Wecker wieder mal um halb 6. Also noch ein paar Mal rumdrehen und dösen, und dann geht es zum Frühstück. Brötchen, Kaffee, Ei, Müsli, Obst. Leider haben wir nicht allzu viel Zeit, da wir ja noch bis Walvis Bay fahren müssen, um rechtzeitig aufs Boot zu kommen. Wir kommen auch gut durch und sind 5 vor halb neun auf dem Parkplatz. Ein freundlicher Schwarzer bietet uns gleich an auf den Wagen aufzupassen und ihn während unserer Tour zu waschen. Prima, soll er nur tun. Also gehen wir runter zum Strand, wo schon Leute aus einem Bus auf ihre Tour warten. Allan, unser Führer und Captian schmeißt ein paar Leute von einen Boot und bittet uns über eine Planke drauf. So, wir sitzen drauf und schon fährt Allan ein paar Meter weg vom Strand und erklärt uns was nun so alles passieren wird. Erst Vögel, dann Robben, dann Delphine und irgendwann Essen. Getränke sind auch an Bord. Toilette für die Damen auch. Männer dürfen je nach Windrichtung vorne oder hinten rauspinkeln. Allan ist also gut drauf und dann düsen wir in die Bucht. Kurze Zeit später kommen auch schon drei Pelikane zum Boot geflogen und werden mit Heringen verwöhnt. Dazu erklärt Allan uns, wie zu trennen sind, Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen, warum sie eine zartrosa Färbung haben und noch einiges anderes. Sehr aufschlussreich, man lernt halt nie aus. Dann kommt noch Fritz, ein Kormoran, und auch er lässt sich mit der hand Füttern. Schöne Bilder, und dann fahren wir weiter. Auf dem Weg verfolgen uns ein paar Möwen, und die schnappen sich im Flug die Leckerbissen. Irgendwann geben sie aber auf und wir fahren Richtung Flamingos.
Nicht gerade viele und ziemlich weit weg, aber immerhin waren Sie da. Wir fahren weiter die Lagune entlang und Allan hält Ausschau nach Ismael. Es dauert auch nicht lange, und es plötzlich kommt eine Robbe auf das Boot gehüpft und schaut Allan mit einem Hundeblick an, dem nach: "Gib mich Fisch" aussieht und er erhält ihn natürlich. Vorher meinte er noch, es seien wilde Tiere, zwar durch die Fische auf dem Boot an Menschen gewöhnt, aber halt immer noch wild. So richtig wild ist er dann aber doch nicht und wer hat schon die Gelegenheit, eine ausgewachsene Robbe zu streicheln. Ein wirklich tolles Erlebnis. So, Allan möchte weiter und nun heißt es, Ismael zu überlisten. Wenn Allan Fische über Bord schmeißt, springt Ismael hinterher, taucht unter dem Boot und springt auf der anderen Seite wieder rein. Also Fische weit weg vom boot, schnell nach vorne und Gas geben. Scheinbar schon sehr oft geübt, lassen wir so Ismael hinter uns. Ein Stück weiter erklärt uns Allan die Austernbänke von der Walfish Bay. Dort wartet schon Sally die nächste Robbe auf ihren Fisch, sie kommt aber nicht an Bord. Dafür zeigt sie uns, wie man auf einer Heckwelle surft und dabei Fische in voller Fahrt fängt, nicht schlecht. Weiter geht es zur Robbenbank. Rund 100.000 Tiere sind an Land, in Schwimmschulen, im Meer und rund um unser Boot. Ein toller Anblick, aber ihn hautnah zu erleben ist schon gewaltig. Sehr gute Aufnahmen und plötzlich springt eine Robbe ins Boot. Ismael hat uns gefunden, was er aber eigentlich nicht sollte. Also wieder der Ismael-los-wird-Trick, aber diesmal braucht Allan zwei Anläufe. Nun verlassen wir die schützende Bucht und fahren auf den offenen Atlantik. Hier in sind die Wellen schon höher, auch jetzt treiben wieder Robben überall rum, aber unsere suchenden Blicke gelten diesmal Delphinen. Ein bisschen dauert es, aber dann schauen ein paar mal Rückenflossen aus dem Wasser. Gefunden! Die Delphine waren viel kleiner, als wir bisher gesehen hatten. Nur ca. 1,40 m lang werden die Meeressäuger hier, haben aber eine sehr schöne Zeichnung, die etwas an Orcas erinnert. Ein paar Runde Kurven wir hier herum, machen ein paar Aufnahmen, und dann geht es zurück in die Bucht. Unsere nächste Anlaufstelle sind ein paar ehemals russische Fischtrawler, die vor der Bucht entladen werden müssen, da sie mit ihrem Tiefgang nicht zum Hafen kommen können. Sehr vertrauenserweckend sehen sie nicht gerade aus, aber sie schwimmen noch. Allan erklärt uns kurz, warum nun gerade russische Schiffe, aber das würde hier etwas zu weit führen. Auch hier besucht uns eine Robbe auf dem Boot, die nach ein paar Fischen, aber bei den Fischtrawlern bleibt. Nun geht es zu Bird Island, einer künstlichen Plattform, auf der zahlreiche Vögel ihr Geschäft verrichten. Eine Idee von Adolf Winter, wie wir in einer Kopie von Zeitungsmeldungen nachlesen können. Er hatte in den 30er Jahren die erste Plattform errichtet und da Guano nach Belgien verkauft. Das Geschäft läuft noch heute und man kann sagen, er hat seine Millionen mit Scheiße verdient. Gute Idee!! So langsam tuckern wir zurück, und Allan zeigt mir noch , wie man Pelikane im Flug füttern kann. Sofern die Möwen nicht schneller sind. Nun wird noch kurz Mittag gemacht, Sekt, Austern, belegte Brötchen, Kalamaris und sonstige Leckereien. Dazu erzählt Allan uns noch so einiges und anschließend geht es zurück zum Hafen. Ein wirklich toller Ausflug und mit 375 Rand zwar nicht geschenkt, aber wenn man in Walvis Bay ist, sollte man die Tour auf gar keinen Fall auslassen. Zurück zum Wagen, der frisch gewaschen in der Sonne glänzt. Auch eine Tolle Idee, übrigens. Sollte man bei uns auch ruhig mal einführen. Zurück nach Swakopmund, denn Walvis Bay hat außer Fischfang und Salzgewinnung nichts mehr zu bieten. Auf der Straße dann die nächste Panne. Beim überholen eines LKWs fängt der Wagen plötzlich an zu schwimmen. Also Warnblinker an, ausrollen lassen und was ist. Der andere Reifen hinten ist platt. Nun ja, da wir wissen wo was ist, dauert der Reifenwechsel gerade mal 10 Minuten. Da ich sehr ungern ohne Ersatzreifen fahre, suchen wir uns in Swakopmund erst mal einen Reifenhändler. Der Reifen ist wieder mal hinne, also ein neuer muss her. Wir suchen noch ein Cafe auf, trinken noch eine Tasse Kaffee und besuchen das hiesige Aquarium. Außer "Lohnt sich nicht" gibt es dazu aber nicht viel zu sagen. Also zurück in die Unterkunft, kurz frisch gemacht und dann geht es wieder zum Essen in den Europahof. Wieder gut (das erste mal Strauß gegessen), noch ein paar Filme durchgeschaut und dann ins Bett. Morgen geht es nach Windhoek.
22. April 2005
Nach dem Frühstück geht es auf nach Windhoek. Außer einen Park kurz vor Windhoek haben wir uns nicht viel vorgenommen. Da e eine geteerte Bundesstraße ist, kommen wir auch sehr gut voran. Die Landschaft ändert sich mal wieder alle 50 km. Es wird immer grüner und sehr schöne Ausblicke auf die Gebirge und die Spitzkuppe bringen etwas Abwechselung in die etwas friste Fahrt. So erreichen wir zur besten Mittagszeit den Park und warten auf Einlass. Ein Schwarzer kommt auch zum Tor und schon beginnen die Verständigungsprobleme. Er ausschließlich Afrikaans, ich sehr viel, bis auf Afrikaans. Durch internationale Handzeichen mache ich ihm klar, dass wir in den Park und im Restaurant etwas zu uns nehmen wollen. Er schein zu verstehen, eilt zu seinem Hauschen und kommt mit Papier und Kuli zurück. Unsere Autonummer wird notiert und er öffnet das Tor. Na, das kann ja heiter werden. Etwa 1 km humpeln wir über Schotter. In Gedanken sehe ich mich schon wieder unterm Wagen um einen Reifen zu wechseln, aber wir erreichen ohne Panne das Restaurant. Entgegen unseren ersten Vermutungen scheint dies aber eher eine Nobel-Lodge zu sein. Wir äußern unseren Essenwunsch, werden an die Bar gebeten damit unser Tisch vorbereitet wird. Wir können an der Bar die Bestellung aufgeben und werden dann zu Tisch gebeten. Ein Blick auf die Karte offenbart uns die zubereitete Form einheimischer Wildtiere. Ich muss aber im Nachhinein sagen, das Oryxantilopen ausgezeichnete Schnitzel hergeben und auch Springbocksteaks äußerst schmackhaft sind. Wir wollen eigentlich nur kurz etwas essen um uns dann den Park anzusehen, aber leider können wir nicht mit unseren Wagen alleine los. Die Touren starten alle zu spät, und so entgehen uns Löwen, Nashörner und Krokodile. Schade eigentlich, aber die Adresse wird gemerkt, da die Lodge und eine Anlaufstelle mit Übernachtung sein könnte, und sie nur 30 km von Windhoek entfernt liegt. Also machen wir uns auf den Weg zum Airport. Er liegt etwas außerhalb, sprich 50 km von Windhoek entfernt. Kein Wunder, da die Hauptstadt von Namibia liegt mitten zwischen Hügeln. Am Flughafen angekommen ist alles sehr übersichtlich. Es gibt Abflug, Ankunft, ein Restaurant und ein halbes Dutzend Autovermietstationen. Da wir eine Teilkasko mit 2300 Rand Selbstbeteiligung abgeschlossen haben, durften wir die Reifen selbst bezahlen. Na ja, kann man halt nichts machen. Ansonsten dauerte die Rückgabe zwar etwas, war aber sonst problemlos. Hier erfahren wir auch, das wir die Genehmigung von der Grenze ins Auto hätten Kleben müssen. Es fuhr sich aber auch ohne gut und gesagt hatte uns das auch keiner. Beim Einchecken machten wir dann die Erkenntnis, dass Deutsche Reisebüro leider keine Ahnung von Uhrzeiten in Namibia haben, denn unser Flug ging dank dortiger Winterzeit eine Stunde früher als auf dem Ticket angegeben. Nun ja, wir waren früh genug dran und brauchten jetzt auch nicht so lange auf den Abflug warten, hätten wir eine engere Zeitplanung gehabt, wären wir schon sehr unter Druck geraten. Egal, unsere mittlerweile 12 kg Übergepäck werden samt Kühlbox eingecheckt und wir gingen so langsam Richtung Gate. Die Dutyfree haben außer des üblichen Schnick-Schnack nichts zu bieten und alkoholische Getränke dürfen aus Namibia auch nicht in Südafrika eingeführt werden. So kaufen wir uns nur etwas Schokolade und warten auf unseren Flugaufruf, der auch bald kommt. Rund 15 Minuten zu spät startet die 737 dann Richtung Kapstand und wir werfen einen letzten Blick auf Namibia,, dass uns 10 wunderschöne Tage beschert hat, an die wir noch lange zurückdenken werden. Der Flug, ist übrigens von Namibia Air und ich muss sagen, dass mit Abstand schlechteste Essen, was ich auf mittlerweile doch sehr vielen Airlines bekommen habe. Trotz 15 Minuten Verspätung beim Abflug landen wir pünktlich in Kapstadt. Nach den Formalitäten holen wir uns den nächsten Mietwagen. Eigentlich sollte es wieder ein Toyota Condor sein, aber uns wird zum gleichen Preis ein größerer Wagen gegeben. Ein Kia irgendwas, Größer etwa wie ein VW Bus. Na ja, der wäre natürlich bei der ersten Etappe sinnvoller gewesen, aber egal. Auch hier geht es schnell und so fahren wir Richtung Belmont House. Am Anfang läuft alles recht gut, sprich wir finden nach Kapstadt rein, aber die von uns gesuchte M3 Richtung Orange hat leider verschiedene Abfahrten von der N2. So erwische ich natürlich die falsche und wir fahren spät abends bei Regen und Nebel erst mal komplett falsch. Irgendwie schaffen wir es dann aber doch die Pension zu finden und begrüßen unsere erneute Unterkunft erst mal, bevor es dann doch etwas Müde ins Bett geht.
23. April 2005
Heute ist ein Besuch der Innenstand angesagt. Dank genauer Studie des Standplans gelingt und dies auch auf dem direktem Weg. Ein Parkhaus finden wir auch aber leider ist der Stadtkern von Kapstadt doch sehr modern, mit einem gewissen hohen Grad an Schmuddeligkeit überzogen. Wir bummeln etwas rum, beschließen aber dann doch nach der Waterfront zu fahren. Irgendwie gefällt es uns dort doch besser. Auch dieser Weg ist schnell gefunden und nach dem abstellen des Kias im schon vertrauten Parkhaus bummeln wir durch die Laden und machen ein paar Fotos und essen eine Kleinigkeiten. Da das Wetter gerade nicht allzu schlecht aussieht, beschließen wir, die Chance zu nutzen und machen uns auf den Weg zum Kap der Guten Hoffnung. Der Name rührt übrigens aus der früheren Schifffahrt, denn wenn man das meist stürmische Kap umschifft hatte, war man guter Hoffnung, sein Ziel zu erreichen. Also schnell zurück in die Pension, Kameras holen, noch schnell einkaufen und dann fahren wir durch die Vororte Richtung Süden. Es dauert etwas, denn es herrscht viel Verkehr und die Ampeln der Hauptstraße kennen leider keine Grüne Welle. Nun egal, wir fahren dann an der indischen Seite weiter und genießen die wahrlich traumhaften Anblick auf kleine Städtchen, Surfer, Kelbwälder und die sich dahin schlängelte Küstenstraße. Je näher wir dann ans Kap kommen, umso öfter kann man auf der anderen Seite einen Blick auf den Atlantik werfen. Schon eine interessante Geschichte, sich auf einer Halbinsel zwischen zwei Ozeanen zu bewegen. Wir erreichen den Eingang zum Kap, der natürlich was kostet (35 Rand) und erhalten eine Broschüre. Die Pflanzen sehen auf einmal völlig anders aus, als ob sie extra hier gepflanzt wurden sind. Ist natürlich nicht so. Wir fahren die Straße weiter, bis wir auf einem Parkplatz stehen, wo man mit einer Zahnradbahn zum Cape Point kommt. Soll wieder Geld kosten, da wir aber etwas spät dran sind, hätte es sich auch nicht gelohnt. So schauen wir uns nur etwas um und fahren dann zum eigentlichen Kap. Eigentlich völlig unspektakulär, aber hier treffen halt zwei unterschiedliche Ozeane aufeinander. Man sieht es natürlich nicht, aber mit der Karte vor sich kann man vielleicht doch eine Linie auf dem Wasser sehen. Das Kap ist übrigens der südwestlichste Punkt Afrikas und nicht der südlichste, wie oftmals falsch angenommen. Das unvermeidliche passiert: Ein Bus kommt an, eine Horde Japaner steigt aus und dann beginnt die Fotoorgie. Gruppe, kleinere Gruppe, Paare, Einzeln. Als alles fertig sind rein in den Bus und weg. Niemand hat auch nur einmal Richtung Wasser geschaut. Egal, animiert von den Japsen machen wir auch noch ein Bild und dann geht es zurück denn bis Sonnenuntergang müssen wir von dem Kap der Guten Hoffnung runter sein. Den Rückweg haben wir auf der atlantischen Seite geplant. Eine etwas kleinere Straße die sich durch die Hügel schlängelt. Traumhaft zu fahren. Schließlich kommen wir an eine Passstraße, die auch noch Gebühr kostet. Muss also gut sein, und ist sie auch. Mittlerweile ist es schon Dunkel geworden und auf dieser Straße gibt es einen traumhaften Blick auf die Rückseite des Tafelberges. Gebühr ist am End zu zahlen, aber hat sich mehr als gelohnt. Wir steuern dann auch sofort das uns schon bekannte Cafe Paradiso an, um zum letzten mal diesen Tag unsere Mägen aufzufüllen. Dann sichten wir noch das Film und Fotomaterial des Tages und bereiten schon mal die Abfahrt für den nächsten Tag vor.
24. April 2005
Heute ist seit langem wieder so etwas wie ausschlafen angesagt. Da wir das Kap der Guten Hoffnung schon gestern abgehackt haben, bleibt uns heute nur die Fahrt nach Hermanus. Wir verabschieden uns von Gail und Tony aus dem Belmont House, fahren ein Stück die N2 und biegen dann Richtung Küste ab. In Georg Bay erreichen wir auch das Meer und fahren die Küstenstraße entlang. Ein echter Traum. Links Berge, rechts das Meer und unter uns eine super Straße. Da träumt das Motorradfahrerherz. Viel Parkbuchten laden ein, das Panorama der riesigen Bucht für die Nachwelt festzuhalten. Wir steigen aus und entdecken Delphine in der Bucht. Leider sind wir für Buckelwale zu früh, oder zu spät, wie man´s sieht. Ihre Saison beginnt erst im Juni. Dann halten Sie sich in den Buchten auf und bleiben bis zum Ende des Jahres. Egal, wir sind diesmal ja nicht wegen Walen hier, aber schade ist es natürlich schon. Also fahren wir weiter, nicht ohne zuvor noch mal kurz auf die Reifen zu schauen. Nach 2 Pannen ist so ein Blick schon fest zur Routine geworden. Ein kleiner runder Stein im Hinterreifen schaut mir entgegen. Beim näheren Hinschauen entpuppt er sich aber leider als Schraube, die im Hinterreifen steckt. Der Reifen Gott meint es einfach nicht gut mit uns. Zu hören ist nichts, also fahren wir erst mal weiter. Beim nächsten Halt noch mal Kontrolle und siehe da, es zischt. Also wieder mal Reifenwechsel, und natürlich ist beim Kia alles anders untergebracht, als beim Toyota. Zum Glück liegt ja immer ein Serviceheft dabei. Nun aber weiter bis Hermanus. Das Sylt Südafrika, so sagt man und es sieht auch sehr schön aus. Leider finden wir das Anlo Guesthouse nicht, also erst mal an einer Tanke fragen. Dort bekommen wir aber nur ein Achselzucken, also weiter. Eine Touristeninfo hilft uns auch nicht weiter, da Samstags geschlossen ist. Also fragen wir in einem Restaurant nach, aber die kennen es auch nicht. Wirklich komisch. Wir suchen ein Internetcafe und dort suchen wir nach Telefonnummer und Adresse. Wäre bei der Planung nicht schlecht gewesen, die Telefonnummern von allen Gästehäusern aufzuschreiben, aber man lernt ja nicht aus. Wir rufen also an und siehe da, Anlo ist eine Ortschaft, rund 40 km weiter in de Kelders. Schön, nun wissen wir mehr also fahren wir mal wieder ein Stück. Wir informieren noch kurz Heini, der uns eigentlich in Hermanus treffen wollte und kurz vor De Kelders holt er uns ein. Erst mal zum Strand runter zum Begrüßen und dann suchen wir unser Nachtlager. Diesmal geht die Suche etwas schneller und wir lernen Ezette und ihren Man Marvin kennen. Zwei ausgesprochen nette Leute, die uns erst mal unsere Zimmer zeigen. Wir haben eher eine Suite, mit 50 m2 Schlafzimmer samt Terrasse, Wohnzimmer und ein riesiges Bad. Luxus pur, und auch das Bett lädt zu mehr als nur schlafen ein. Heini und Maggy haben Ihre Tochter Erika samt Enkeltochter Isabel mitgebracht. Für das mitgebrachte Picknick stellt uns Ezette den Wintergarten zur Verfügung. Das einzige was uns nun noch fehlt sind ein paar Wale in der Bucht, doch die Zeit ist halt noch nicht. Dafür platzt André herein, der die Tauchgänge mit den Weißenhaien mit uns machen wird. So erfahren wir, was morgen so alles passieren wird, wann wir Richtung Basis fahren müssen u.s.w. Schön, das wäre dann also auch alles geklärt. Leider fahren wir sehr früh raus, da wir sonst wegen er Ebbe zu lange warten müssten und die Chancen, Hai Nachtmittags zu sehen geringer sind. Heini samt Familie verabschieden sich dann auch. Wir setzen uns ins Wohnzimmer samt Kerzenschein, denn der Sturm, den wir in Kapstadt nach halb miterlebt hatten, hat hier das Stromnetz stark angeschlagen und ab 19 Uhr soll er erst wieder da sein. Ein Blick zum Kamin, der leider nicht brennt und Sekunden später bringt ihn eine Bedienstete in Gang. So sitzen wir also in dicken Ledersesseln, der Kamin brennt, Ezette kredenzt uns noch eine Glas Sherry. Wir fühlen uns wir in England um die letzte Jahrhundertwende. Irgendwann geht auch das Licht wieder an und wir lassen den Abend etwas schneller als üblich ausgehen, denn Morgen geht es ja schon wieder früh raus.
25. April 2005
Heute ist Haitag. Wir frühstücken schon um kurz nach sieben und um 5 vor 8 Uhr ist André vor der Tür. Die Fahrt durch Gaansbaai nach Kleinbaai zum Hafen dauert nur kurze 5 Minuten. Schnell noch ins Office unterschreiben, dass wir alles auf eigene Gefahr machen und die Gesellschaft nicht für abgebissene Arme u.s.w. aufkommt, bla, bla, bla und dann geht es ein paar Meter runter zum Hafen. Die boote sehen klein aber ganz OK aus. Unser Boot die "Swallow" wird zu Wasser gelassen und André, Anthony eine Videofrau sowie 9 Gäste mit uns dürfen aufs Boot. Dann geht es schon los, raus aus der Walker Bay. Wellen sind weniger als erwartet und nach ca. 20 Minuten erreichen wir 2 kleine Inseln. Rechts eine Vogelinsel, links eine Robbeninsel, dazwischen Shark Alley, oder wie es André nennt, "Swim In", liebevoll angelehnt an das "Drive In" eine hier nicht weiter spezifizierter Burgerkette. Wir haben nun also das Futter gesehen, nun ankern wir etwas wellengeschützt, um auf Weißehaie zu warten. Die Köder werden ins Wasser gelassen, Haileber und Thunfischköpfe und wir suchen die Oberfläche ab. Nichts. Es dauert eine Weile, bis wir an einem Nachbarboot eine Flosse sehen, sie sind also da, aber bei uns Fehlanzeige. So warten wir also weiter und auf einmal ist Einer da. Gut sichtbar kreist er nun unser Boot. Der Käfig wurde vorher schon zu Wasser gelassen und André scheint ihn daran zu gewöhnen, in der Nahe des Käfigs zu bleiben. Mit der Frage, wer in den Käfig will, brauche ich nicht lange zu überlegen. Neopren und Füßlinge an, Maske auf und rein. Der erste Schock. Das Wasser ist wesentlich kälter als erwartet. Nun heißt es wieder warten, bis er vorbeikommt, und das tut er auch.
Immer wieder nach am Käfig versucht er etwas von de Köder zu schnappen, aber der Köder wird ihm immer wieder vor der Nase weggezogen. Ein Zweiter Hai, deutlich größer kommt hinzu und dieser kommt nun wirklich sehr nah. So nah, das seine Zähne an den Käfigstäben entlang schaben. Oder anders ausgedrückt, ein gut 4 m langer Weißer Hai zieht gerade mal 10 cm vor meiner Kameralinse vorbei und schaut mir direkt in die Augen. Meine Hand ist nahe dran, dieses Tier zu berühren, aber der Respekt vor diesen großartigen Räubern ist doch zu groß. Einfach wahnsinnig. Tausendfach im Fernsehen gesehen, oftmals von geträumt und nun trennen mich von einem Weisen Hai gerade mal ein paar Gitterstäbe. Es ist kein Adrenalin, was ich mir immer vorgestellt habe, es ist die reinste Faszination eines seit Millionen vor Jahren perfekten Tieres, was die Kälte um mich herum vergessen lässt. Ein Augenblick, der Stunden, ja für ewig andauern könnte. Irre. Immer wieder hatte ich die Kamera auf die heranschwimmenden Haie, bis die nächsten in den Käfig wollen. Nur ungern aber auch andere wollen mal ran. Also raus, und die nächsten rein. So verbringen wir die nächsten 3-4 Stunden, filmen im Käfig und über Wasser bis alle durchgefroren sind und die Akkus leer sind. Gegen Mittag geht es dann zurück zum Hafen und die nächste Überraschung. Mit Vollgas geht es aus dem Wasser direkt auf den Trailer, und weiter an Land. Eine Gangway wird heran gefahren und so verlassen wir wie VIPs die Swallow. Wir gehen zurück zur Basis, die einen kleinen Shop und ein Restaurant beinhaltet, praktisch. Aber erst mal schauen wir den Film von Jenny, unsere Videofrau auf dem Boot an. Nett zusammen geschnitten, tolle Bilder, nur die hinterlegte Musik ist nicht der Renner. Wir entschließen uns trotzdem eine DVD zu kaufen. Nun holen wir erst mal Karli aus der Pension, denn wir wollen hier auch gleich essen und er wollte ja nicht mit. Gesagt, getan, das Essen war sogar ausgezeichnet, Bedienung auch OK und so fahren wir erst mal ins Anlo Guesthouse zurück, um unser Film- und Fotomaterial zu begutachten. Auch hier sind brauchbare Aufnahmen dabei, Klasse. Das rumschleppen der Ausrüstung hat sich also gelohnt. Zu Abend essen wir im Buitensteen Pub & Grill. Nur 2 Minuten von Anlo entfernt, so Ezette, aber irgendwie fahren wir dran vorbei. Na ja, doch nicht so einfach und so fragen wir den erstbesten, den wir auf de Straße treffen. Es ist Bruno und mit ihm Ezette, die sich natürlich halb totlacht. Freundlicherweise fährt, sie voraus und geleitet uns direkt vor den Pub. Sehr gute Steaks und eine freundliche Bedienung erwartet uns. Sehr empfehlenswert. Den Rückweg finden wir diesmal direkt und so geht ein wirklich spannender Tag zu Ende.
26. April 2005
Für heute haben wir uns mal gar nichts vorgenommen. Also frühstücken wir spät und ausgiebig. Da nichts tun aber auf Dauer langweilig ist, beschließen wir, die nähere Umgebung zu Fuß zu erkunden. Auf zum Strand, bzw. Küste, denn vor De Kelders ist es felsige Steilküste. Zuerst führt noch eine Treppe hinunter, dann wählen wir uns einen Weg durch das sehr schroffe Gestein. Es macht aber Spaß und auch hier entdecke wir viele interessante Dinge. Eine Schildkröte, Seeanemonen, Krebse, Höhlen, kleine Blumen, irgendetwas wie ein Murmeltier, nur leider zu weit weg. So langsam kommen wir dem Sandstrand der Walker Bay immer näher und beschließen auch diesen noch in unseren Spaziergang (Klettergang) mit ein zuschließen. Ein freundlicher Hund begleitet uns schon eine Weile und scheint zu wissen, wo wir hinwollen, denn er läuft brav voraus durch die Büsche. Nett von ihm, aber dann stehen wir vor einem Schild, welches auf einen Naturpark hinweist, der ohne Erlaubnis nicht betreten werden darf. Toll, 2 Stunden Kletterei und kurz vor unsren Ziel aufgeben? Natürlich nicht, also suchen wir das Office und bekommen Tageskarten für ein paar Rand. Wieder geht es Treppen runter und wir entdecken eine kleinere Höhle. Noch kurz über eine paar Felsen geklettert und wir erreichen endlich den Sandstrand, auf dem pausenlos die Wellen rollen. Einfach schön hier, nur leider ist das Wasser viel zu kalt und am Strand liegen sehr häufig Quallen, so dass wir außer ein paar Fotos auch nichts weiter unternehmen. Also machen wir uns auf den Rückweg, der ohne Kraxelei natürlich deutlich schneller geht. Warm ist nun geworden, aber ein Bierchen schafft schnell Abhilfe. Endlich haben wir auch mal Zeit für das Jakuzzi, was wir eigentlich schon viel eher mal machen wollten. Kochend heiß, aber doch auszuhalten, und das mit Blick auf die Bucht. Es fehlen leider immer noch die Wale, aber auch so einfach ein Genuss. Wir machen uns noch schnell frisch und dann geht es wieder in den Pub. Diesmal nehmen wir alle die Steaks eine Nummer größer, das fehlende Mittagessen hat uns doch sehr geschwächt. Zu unserer Überraschung steht André auf einmal an unserem Tisch. Er hat unser Auto gesehen und ist gleich rein gekommen, um Tschüß zu sagen. Toll! Das nächste mal wird wieder mit ihm, auf die Suche nach dem Großen Weißen gegangen, soviel steht fest. Ein doch nicht so ganz spannender Tag geht zu Ende, und wir packen schon mal alles zusammen, denn morgen geht es nach Port Elizabeth.
27. April 2005
Und wieder ein Tag ohne ausschlafen, denn spätestens um 8 wollen wir los Richtung Flughafen. Klappt natürlich nicht so ganz, denn das Gästebuch will noch gefüllt werden, Rechnung zahlen, übrigens nur in bar oder Travellerschecks, Verabschiedung u.s.w. Wir kommen aber dann doch schon gegen 8:15 Uhr los. Eigentlich wollte ich über Hermanus fahren, aber irgendjemand meinte, es ginge über einen anderen Weg schneller. Dummerweise habe ich darauf gehört, denn erstens war die Strecke weiter und zweitens ist die N2 Richtung Kapstadt wegen Bauarbeiten gesperrt. Also zurück der Umleitung folgen und von nun an beginnt die Fahrt gegen die Zeit. Immer wieder wird auf die Uhr geschaut, immer schneller vergehen die Minuten und der Kilometerzähler scheint zu stehen. Um 11:30 Uhr soll unsere Maschine starten und keiner glaub noch wirklich daran, das wir es schaffen, denn um 5 Minute vor 11 erreichen wir den Flughafen. Schnell alles Gepäck aus dem Auto, ein Familienteil kümmert sich um das Einchecken, der andre darum den Mietwagen zurück zu geben. Auch das klappt sehr schnell, einzig beim Einchecken wird ein bisschen rumgemeckert, da ein einzelnes Gepäckstück nicht mehr als 32 KG wiegen darf. Klappt aber trotzdem. Nun noch Handgepäckkontrolle und der große Vorteil von sehr spät ankommen: Wir können sofort in die Maschine steigen. Hat auch was, aber drauf ankommen würde ich es nicht unbedingt lassen. Der Flug nach PE ist gerade mal eine Stunde lang. Wir fragen uns zwar, ob sie unsere Koffer tatsächlich noch mitbekommen haben, aber an der Gepäckausgabe kommt tatsächlich alles an. Fritz, Sandras Cousin, und der Rest der Familie erwartet uns schon und die Überraschung ist für Bernhard und Anna groß, denn alle haben dicht gehalten. Die Koffer werden schnell verladen und wir fahren zu Fritz Haus. Gut das ich hier nicht fahren muss, denn Port Elizabeth ist doch größer als erwartet. Wir bekommen erst mal das Haus gezeigt und dann gibt es Brötchen mit selbst gemachten Fleischsalat. Lecker! Aber es ist nur eine kurze Pause, denn Fritz möchte uns unbedingt seine Farm zeigen und vorher wollen wir noch unser Gepäck in der Pension abladen. Eine kleine nette B&B Pension. Und schon geht es weiter ca. 30 Minuten außerhalb der Stadt in einem großen Gelände. Auf den ersten Blick schon sehr schön und wenige Meter entfernt schon der erste Zaun, in dem Fritz Nyalas züchtet. Das tollste: Sie fressen aus der Hand. Also Streichelzoo auf afrikanisch. Und es wird noch besser, aber dazu später. Vorher schauen wir uns das Haus an, trinken erst mal ein Bier und fahren dann weiter durch den Park. Zebras und Blessböcke stehen auf einer Wiese, aber wir suchen die Giraffen und Warzenschweine letztere leben seit gut einem Jahr im Park, was Spuren belegen, aber zu sehen bekommen wir sie leider nicht. Dafür aber Elandantilopen, die auf Zuruf kommen und auch aus der Hand fressen. Wobei Sie immer noch wilde Tiere sind, lassen sie sich füttern und streicheln. Und Fritz legt noch einen drauf, denn dem Elandbock schmeckt auch Bier und so bekommt er sein Miller. So langsam wird es auch schon Dunkel und wir fahren zurück nach Port Elizabeth. Es gibt Rehbock über offenen Feuer zu essen. Auch das sehr lecker, auch wenn etwas trockener. Der Rest des Abends wird natürlich bei dem einen oder anderen Glas Rotwein verbracht und so kommen wir mal wieder nicht früh ins Bett.
28. April 2005
Auch heute ist natürlich kein Ruhetag. Nach einem äußerst magerem Frühstück holt uns Fritz mit Bernhard und Anna ab. Es geht in den Addo Elephant Park, der etwa 75 km außerhalb von Port Elizabeth liegt. Wir fahren durch die Townships (Schrebergärten;.)) Port Elizabeths und kommen an einer Krokodilsfarm vorbei. Die heben wir uns für den Rückweg auf und sind dann kurz darauf am Eingang des Parks. Interessanterweise, oder besser völlig unverschämt, kostet der Eintritt 80 Rand, für Südafrikaner nur 20 Rand. Wollen die da Touristen verschrecken? Wir verstehen es nicht so ganz aber fahren natürlich rein. Und wie schön, dass es nicht nur uns passiert, denn Fritz hat einen Platten. Während er sich mit Bernhard um Ersatz bemüht, schauen wir uns schon mal das erste Wasserloch an. Die Lichter sind natürlich jetzt nicht an und es tummelt sich nur eine Warzenschweinfamilie am Wasser, aber ein Gegensatz zur Etoscha-Pfanne ist hier alles irgendwie gepflegter. Nun ja. Wir wollen erst mal zu den Elefanten fahren und düsen nach gelungenem Reifenwechsel auch los. Eine Karte gibt es zum Eintrittsgeld dazu und wir bewegen uns mit vielen Stops durch den Park. Es gibt sehr viel zu sehen, sogar ein Nashorn weidet etwas entfernt an einem Hang. Dann ein sehr interessantes Schild, auf dem Mistkäfer die Vorfahrt gewährt wird. Natürlich habe ich vergessen es zu fotografieren. Na ja, Elefanten sieht man noch keine, aber ein freundlicher Parkbesucher hält kurz an und erklärt uns, wo wir sie sehen. Also schnell, bzw. mal wieder langsam mit Fotostops dorthin und auf einmal sehen wir das, was wir in der Etosha-Pfanne vermisst hatten, nämlich Herden. Und das ist sehr untertrieben, denn überall grasen die großen Dickhäuter um uns herum. Kleine, große, ganz große scheinen ihren Hauptverkehrsknoten hier zu haben, denn wohin man auch schaut, sie kommen überall her. Toller Anblick, zumal sie recht nahe sind und natürlich von allen Seiten gefilmt und fotografiert werden. Auch ein ganz kleiner, Fritz schätzt es auf 1-2 Tage alt, ist dabei. Einfach Klasse. Wir fahren weiter und gelangen an einen erhöhten Punkt, an dem man auch aussteigen darf. Etwas dürftig mit Akaziensträuchern abgesichert, und das Aussteigen ist natürlich auf eigene Gefahr, denn schließlich sind auch Löwen im Park, aber man hat eine fantastische Aussicht und von hier oben sieht man auch überall Elefanten, die man zwischen den Sträuchern sonst gar nicht sieht. 400 sollen im Park sein, aber wenn man die vielen kleinen sieht, sind es sicher schon viel mehr.
29. April 2005
Ein sehr entspannter Tag erwartet uns heute, denn wir haben absolut nichts vor. Das einzige was wir dann machen ist nochmals in Fritz Park Tiere schauen. Dazu kommt dann aber doch noch ein Highlight, denn wir düsen mit dem Quad durch den Park und jagen Zebras. So ein bisschen zumindest. Nebenbei wird dann noch das Millervideo gedreht. Das Abfüllen den Eland mit Bier sollte ja nicht fehlen.
Abend wird noch bei Fritz gegrillt und so endet auch dieser Tag mit neuen Erfahrungen und Eindrücken.30. April 2005
Unglaublich, wie schnell doch 3 Wochen umgehen können. Irgendwie raste die Zeit nur so dahin und so dürfen wir uns dann heute auf den Weg zum Flughafen machen. Fritz fährt uns freundlicherweise hin, und da er einen Spezialparkplatz hat (in Deutschland würde er sofort abgeschleppt), ist der Weg zum Check In auch nicht allzu weit.