Da es ja nicht unsere erste Safari im Roten Meer war, und sicher auch nicht unsere letzte, war natürlich die Wahl des Schiffes schon der Hauptaugenmerk der Reise. Die Sicherheitsstandards sollten möglichst hoch sein, Daedalus usw. liegen ja nicht wirklich direkt vor der Küste. Enos Ausstattung war also Pflicht. Dann natürlich eine renommierte Basis im Hintergrund und etwas Bequemlichkeit sollte natürlich auch vorhanden sein. Dann wollten wir in den Süden, also Daedalus und Rockys sollten angefahren werden.
So fiel die Wahl dann auf die MY Red Sea Explorer. Fast neu, 42 Meter lang, fast 10 Meter breit und mit nur 12 Kabinen sowie 3 Diveguides. Alle bisherigen Bewertungen schwärmten nur so in höchsten Tönen, die Route passte mit unseren Wünschen überein und so suchten wir uns eine passende Kabine aus den noch vorhandenen aus.
Eingetaucht haben wir uns ausgiebig im Hausriff und nach unserem letzten Landtauchgang konnten wir vormittags schon unser Tauchequipment von der Extra Divers Basis auf das 200 Meter weit entfernte Schiff bringen. Freundlich unterstützt durch das schon lieb gewonnenen Club Car. Schon jetzt wurden wir hier äußerst freundlich begrüßt. Aber erstmal zurück ins Hotel und um 14:30 Uhr konnten wir dann endlich richtig aufs Boot. Viele helfenden Hände waren bei Gepäck, Jackets und Automaten kamen gleich an die Flaschen, Anzug wurde aufgehängt und der Rest kam in die Box. So war hier schon mal alles geordnet und alles hatte seinen Platz. Bei Platz fällt einem in Bezug auf das Schiff noch eine ganze Menge mehr ein. So viel Angebot an Raum hatten wir auch noch nicht. Angefangen mit dem riesigen Tauchdeck, mehr als ausreichend Platz zum Laden der Lampen usw., Spülbecken für Kameras, Haken zum Aufhängen von Handtüchern, alles war hier mehr als genug vorhanden und trotz ausgebuchem Schiff, also 24 Tauchern plus drei Guides stand man hier niemandem im Weg rum.
Aber zunächst gab es das berüchtigte Bootsbriefing. Nicht viel anders als sonst auch. Rauchen nur in den dazu ausgewiesenen Bereichen (wir hatten tatsächlich noch Raucher an Bord), Toilettenpapier in die Mülleimer, Schließen der Luken bei Unterdeckkabinen während der Fahrt usw. Zur Sicherheit eine kurze Vorstellung des Enos Systems, wo befindet sich der Sauerstoff, Nitrox ist for free mit 28% aufgrund der 40 Meter Grenze, Satellitentelefon ist genauso wie Funk an Bord. Leider mussten wir noch auf Gäste aus Hurghada warten, so verschob sich die Abfahrt auf den Freitag Morgen. Also konnten wir nachmittags schon den Snack an Bord genießen, uns unsere Kabinen einrichten, einen Bootsrundgang machen und schon Kontakt mit den bereits anwesenden Tauchern aufnehmen. Diese waren nicht ganz so international, der deutschsprachige Raum war mit DACH vertreten. Da auch die Guides Nemo und Tamer Deutsch sprechen, nur Karim lieber englisch spricht, war die Bordsprache untereinander eher deutsch. Nur der Rest der überaus freundlichen und hilfsbereiten Crew sprach Englisch.
Unsere Kabine war eine Doppelkabine auf der Upperdeck mit einem großen Fenster mit Blick auf das Meer. Da die See relativ ruhig war, ging es mit der Schaukelei auch ganz gut so dass die Überfahrten nach Daedalus und weiter runter nach Zabarghad ruhig genug zum Schlafen war. Das hatten wir auch schon ganz anders erlebt. Leider blieben wir bis Freitag Morgen noch im Hafen da wir noch auf Gäste warten mussten. Zum einen war das natürlich recht laut, denn wir lagen direkt vor der Partymeile, zum anderen hätten wir auch gerne schon getaucht. So freuten wir uns über das erste Abendessen an Bord, machten uns mit den Decks vertraut und dann ging es auch schon in die Kabine. Gegen 00:00 Uhr war es dann auch ruhig draußen und wir konnten endlich schlafen.
Am Freitag Morgen gab es dann erst noch Frühstück im Hafen und dann liefen wir endlich aus. Das erste Ziel war Adu Dabbab 2+3, ein Riff etwas vor der Küste. Der übliche Checktauchgang stand an. Da wir nur erfahrene Taucher an Bord hatten ging es aber eher darum, Blei zu checken und das hatten wir ja zum Glück schon getan. Also gab es das erste Briefing. Sehr ausführlich mit dem Tauchplatz auf dem großen Bildschirm im Salon. Da sollte auch für den Rest der Woche so bleiben. Wir wurden in drei Gruppen aufgeteilt und bekamen je einen Guide zugewiesen. Dieser tauscht dann nicht mehr aber da die Tauchgänge an den gleichen Plätzen stattfinden, spielt das auch nicht wirklich eine Rolle. Also hatten wir Karim als Guide und er war auch unter Wasser mehr als ruhig. Den erste Tauchgang machten wir dann vom Boot aus. Eine kleine Runde im Riff, mit Besuch der Heaven One, von der nicht mehr viel zu sehen ist. Alles in allem ein netter kleiner Tauchgang ohne große Besonderheiten.
Nach dem Tauchgang ist vor dem Essen. Also kaum aus dem Wasser gab es dann schon Mittagessen. Auch hier in Buffetform, toll angerichtet, lecker und füe jeden etwas dabei. Dnn hieß es wieder chillen bis zum nächsten Briefing. Auf Sicherheit wird wie erwähnt schon sehr geachtet und so hat man immer gute 3 Stunden Oberflächenpause bevor es wieder ins Wasser geht. Die nächsten Tauchgänge machten wir auch hier, den nächsten im Zodiac, und dann noch einen Nachttauchgang. Leider ist auf der Tour kein weiterer Nachttauchgang möglich, also nutzen wir hier die Chance. Hier konnten wir dann auch ohne Guide tauchen. Eine schöne kleine Runde wieder über das Wrack der Heaven One. Viel zu sehen war dann aber auch nicht. Das Abendessen haben wir dann in der ruhigen Lage am Riff eingenommen bevor es auf die längere Überfahrt nach Daedalus ging.
Irgendwann mitten in der Nacht kamen wir bei Daedalus an. Also noch genug Zeit um vor ruhigem Anker bis zum Wecken um 05:30 Uhr zu schlafen. Gespannt was der Tag so bringen würde, ging es um 06:00 Uhr mit einer Tasse Kaffee zum Briefing. Die Nordspitze mit der Hoffnung auf Hammerhaie stand an, allerdings sprach eine Wassertemperatur von 31°C nicht gerade dafür. Aber egal, fertigmachen zum Tauchen und dann ging es mit dem Zodiac los. Leider gab es hier so gut wie keine Strömung, aber es zeigten sich immerhin ein paar Barrakudas. Sonst ein eher langweiliger Tauchgang aber man kann ja nicht immer Glück haben. Zurück an Bord gab es dann erstmal Frühstück und die Nachricht, dass auch die anderen Gruppen kein Glück hatten. Nun ja, wir haben hier bei Daedalus ja noch 5 weitere Tauchgänge, also warten wir es einfach ab.
Zweiter Tauchgang, wieder am gleichen Platz und dieses Mal hatten wir wirklich Glück. 9 Hammerhaie zogen in rund 40 Metern Tiefe an uns vorbei. Einfach schön diese Tiere zu sehen. Man könnte sagen, das Wochenziel ist erreicht und alles was jetzt noch kommt ist ein Bonus. So geht es zufrieden zurück aufs Boot. Mittagessen steht an und wir können die freudige Botschaft verbreiten, dass die Haie da sind. Die anderen beiden Gruppen hatten noch nicht das Glück, aber es stehen ja noch Tauchgänge an. Nach einer wieder großzügigen Oberflächenpause geht es zum lezten Mal für heute unter Wasser. Dieses mal geht es auf die Westseite zu Nemo City. Bei Eintauchen aus dem Zodiac dann erstmal ein Riesenschreck: Die Maske ist weg. Zum Glück hat Sandra das mitbekommen und taucht erstmal wie der Blitz ab. Karim bringt mir die Maske dann wieder nach oben und der Tauchgang kann dann auch für mich losgehen. Immer noch etwas geschockt schauen wir uns die doch sehr großen Anemonenfelder mit den Clownfischen an, aber das Highlight ist dann doch ein Manta, der unter uns durchschwimmt. Also ein sehr glücklicher Tag: Hammerhaie, ein Manta, Barrakudas und eine gerettete Maske.
Auch der nächste Tag beginnt morgens um 05:30 Uhr. Mittlerweile ist man die Zeit ja gewöhnt, also raus aus der Kabine, Kaffee machen und um 6 gibt es das nächste Briefing. Alles wie gehabt, es geht wieder an die Nordspitze. Leider sind die Hammerhaie dieses Mal nicht da, dafür haben wir wieder einen Manta. Dessen Schiffshalter möchte wohl umziehen, denn er hängt bis zum Ende das Tauchgangs an Karim, unseren Guide. Auch die anderen Tauchgänge bringen nichts neues hervor, so dass wir Daedalus nach dem Abendessen wie geplant Richtung Rockys verlassen. Gelohnt hat sich die Überfahrt aber allemal. Viel Schwarmfisch und intakte Korallen, natürlich die Hammerhaie und die Mantas machen Daedalus schon zu einem Ausnahmespot. Es hätte gerne etwas mehr Strömung haben können und das Wasser hätte etwas kühler sein können, aber wir waren hier mehr als glücklich.
Die Überfahrt zu den Rockys war auch dieses Mal wieder sehr ruhig. So bekommen wir noch ein paar Stunden Schlaf bevor wir zu üblichen Zeit geweckt werden und und mit einem Kaffee bewaffnet das Briefing anhören. Ein Tauchgang Boot - Boot, wir sparen uns also die Kletterei ins Zodiac. Sher viel ist leider nicht los, aber die Korallen sind wirklich Top und ein recht großer Zackenbarsch war auch zu sehen. Beim nächsten Tauchgang gibt es dann etwas Stress auf dem Boot. 2 Taucher wollen unbedingt ans Wrack nach Zabarghad und so wird zunächst abgestimmt. Eigentlich war dann die Mehrheit für den zweiten Tauchgang bei Rockys, was dann aber doch wieder umgeworfen wurde und das Wrack als nächster Tauchplatz bestimmt. Nun ja, es waren nicht alle damit einverstanden und einige wollten den Tauchgang dann auch nicht machen. Auf der Fahrt nach Zabarghad stellte sich dann komischerweise heraus, dass das Militär gerade auf der Insel übt, und der Norden gar nicht betaucht werden kann. Also alle Aufregung umsonst und wir machten dann noch zwei schöne Tauchgänge mit Schildkröten und wunderbaren Korallen an der Südseite.
Heute Abend geht es schon wieder Richtung Norden. Ziel ist Sha'ab Claudio mit seinen Höhlen. Dort kommen wir dann in der Nacht an und wie gewohnt geht es kurz nach dem Briefing auch schon wieder ins Wasser. Die bereits aus früheren Tauchgängen bekannten Höhlen haben nichts von ihrem Reiz verloren und so vergeht dieser Tauchgang dann auch viel zu schnell. Nach dem Mittagessen geht es zum Delfinschnorcheln ins Sha'ab Sataya. Rund eine halbe Stunde nutzen wir die Zeit zum Schnorcheln und die Delfine kommen immer wieder neugierig an uns ran um uns zu beobachten. Weiter geht es zum Abu Galawa Small. Ein altbekanntes Wrack wartet auf unseren Besuch und da unser Guide Karim Probleme mit der Stirnhöhle hat, tauchen wir alleine ab. So haben wir das Wrack zunächst für uns alleine was sich für Film und Fotos auszahlt. Zum Abschluss geht es dann noch in den Kanal, alles in allem ein wunderschöner Tauchgang.
In der Nacht geht es noch Richtung Elphinstone. Der frühe Taucher sieht den Hai, also geht es wie gewohnt kurz nach dem Aufstehen ins Wasser. Ein kurzer Ausflug zum Südplateau, dann geht es auf 6 Meter und warten auf den Longimanus. Und wir haben mehr als Glück. Mindest 4 verschiedene Haie kommen vorbei. Manche etwas näher als erwartet aber weit genug entfernt um sie zu genießen. Die letzte Etappe bringt uns nach Marsa Shouna, eine kleine Bucht kurz vor Port Ghalib. Hier heißt es noch eine letztes Mal ins Wasser springen bevor es dann nach dem Mittagessen schon zurück nach Port Ghalib geht. Heir haben wir dann die Gelegenheit unser Tauchgerödel zu trocknen, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren und die letzten Stunden an Deck der Red Sea Explorer zu genießen.
Fazit:
Ein Traumschiff mit einer super Crew, einer Top Route zu den Highlights im Süden. Ein riesiges Raumangebot, viel Wert auf Sicherheit, tolles Essen und schöne Kabinen. Mehr kann man sicher nicht von einer Tauchsafari im Roten Meer erwarten. Hier sind alle Daumen oben.