Indonesien 2008, Nordsulawesi

1. Tag:

Um das Gepäck müssen wir uns nicht kümmern, nur an Bord gehen müssen wir alleine. Der erste Eindruck ist schon mal recht positiv, zumindest was wir mit unseren sehr müden Augen noch erkennen können. Eine erste ganz kurze Einweisung von Niall, unserem Kapitän, dann heißt es Tauchgerödel an die Flasche, Kameragehäuse auspacken und den Rest irgendwie in der sehr sauberen, aber auch sehr kleinen Kabine verstauen. Kurz unter die Dusche, denn um 18:00 Uhr gibt es dann auch schon Abendessen. Abendessen war lecker asiatisch, Huhn und Rind mit Gemüse und Nudeln. Dazu verschiedene Soßen, alles richtig lecker. Zum Nachtisch gab es noch einen Rieseneisbecher, wenn das hier so weitergeht, wird das mit dem Abnehmen hier wohl nichts.

Nun wird uns die komplette Crew vorgestellt. Auch eine nette Sache denn sonst lernt man eher am Ende einer Safari alle nach und nach kennen und so weiß man gleich am Anfang mit wem man es zu tun hat und wer für was zuständig ist. Dazu gibt es noch einen kurzen Abriss, wo es die nächste Woche hingeht und dann ist es auch Zeit, schlafen zu gehen.


2. Tag:

Die Nacht war zwar recht lang, schließlich lagen wir ja seit 8 Uhr letzten Abend in der Koje, aber als um halb 6 die Maschinen abgeworfen werden, sind wir nicht wirklich ausgeschlafen. Aber da uns ja bald die ersten Tauchgänge erwarten, fällt das Aufstehen dann doch etwas leichter. Zunächst gibt es aber erst mal Frühstück. Natürlich englisch, schließlich ist der Kapitän Engländer und sein Bruder steht in der Küche. Aber wir haben schon schlechter gefrühstückt, also beklagen kann man sich nicht. Sogar Nutella steht auf dem Tisch, aber das wird sicher ein Gast mal hier gelassen haben. Um 6:30 Uhr gibt es das Tauchbriefing. Wie erwartet sehr PADI. Maximale Tauchtiefe 30 Meter, maximale Zeit 60 Minuten. Alles soll hinter den Guides bleiben und diesen natürlich auch hinterher paddeln. Da wir wahrscheinlich ohne Guides auch recht wenig finden, ist das sicher auch erst mal nicht die schlechteste Idee. Nun ja, wir werden sehen. Unsere Flaschen sind samt Jacket schon auf dem Beiboot, wir müssen also nur noch in die Anzüge schlüpfen und das Boot wechseln. Auf Kameras verzichten wir erst mal und so geht es in nicht ganz einer Minute zu unserem ersten Tauchplatz. Im übrigen erfolgen alle Tauchgänge vom Beiboot, die Jackets werden nur abends von der Crew zurück auf die Aggressor gebracht.

Zum Glück waren wir recht gut informiert, sonst hätte es uns wohl beim Anblick dessen was unter der Wasseroberfläche war wohl den Automaten aus dem Mund gehauen. Alles schwarz, kaum Fisch, keine Korallen. Wer hier taucht, der weiß aber warum er hier taucht und so geht es mit dem Gesicht immer näher an den Grund um dann seine Augen über die öde Landschaft streifen zu lassen. So nach und nach gewöhnen sich die Augen an die fremden Farben und man entdeckt die ersten Tiere, wegen denen man hier unten ist. Schnecken, Garnelen, Eidechsenfische, Seeigel, Knurrhähne sogar eine Seekobra haben wir auf dem ersten Tauchgang. Zwar bekommen wir noch nichts von dem ganz ausgefallenen vor die Maske, aber für den ersten Tauchgang war die Ausbeute schon recht ordentlich. Der Ausstieg aus dem Wasser ist ebenfalls sehr einfach: Flasche mit Jacket wird ins Boot gezogen, Flossen anreichen und man selbst braucht nur noch die Leiter hochsteigen. Sehr schön ist, dass man auf dem Beiboot nach dem Tauchgang einen Becher Wasser und ein kleines Handtuch bekommt. Service 1a!

Nach dem ersten Tauchgang bekommt man auf der Aggressor mal Cookies, mal Kuchen, immer sehr lecker und noch warm. Auch hier kann man sich über die Verpflegung nicht beklagen.

Der zweite Tauchgang ist ein Stück weiter vom Schiff weg und bringt das Gleiche an Tieren hervor. Ablauf war auch hier der Gleiche: Nach einem kurzen Briefing geht es ins Beiboot und von dort in nicht ganz 2 Minuten zum Tauchplatz. Kameras werden von der Crew ins Beiboot gebracht und auch nach dem Tauchgang braucht man sich nicht darum zu kümmern. Die Crew bringt die Kameras zurück an Bord und legt sie gespült auf den riesigen Kameratisch. Auch hier ist der Service 1a!.

Nach dem zweiten Tauchgang ist Mittagessen angesagt. Hier gibt es meist eine Suppe die nach dem etwas kalten Wasser (26°) hier auch recht gut tut.

Dritter und vierter Tauchgang finden ebenfalls noch in der Lembeh Strait statt. Viele neue Tiere kamen uns vor Maske und Linse. Den Nachttauchgang lassen wir aus, 4 Tauchgänge sollten für den ersten Tag auch reichen. Wir lassen uns zum Dinner unser Dekobierchen schmecken und fallen um 8 schon mehr als müde in unsere Koje.


3. Tag:

Wie üblich beginnt der Tag um 6 mit dem Klingeln des Handys. So ganz durchgeschlafen haben wir nicht, da wir irgendwann nachts nach Bangka Island gefahren sind. An der Inselgruppe nördlich von Sulawesi bleiben wir auch den kompletten Tag. Hier erwarten uns neben der wunderschönen Aussicht auf die Insel unter Wasser zur Abwechslung etwas anderes als schwarzer Modder. Heute werden nur 4 Tauchgänge angeboten, da wir hier etwas Strömung haben und dies für einen Nachttauchgang nicht Padi-komform ist. Macht aber nix, denn mehr als 4 wollten wir eh nicht machen. Neben einigem Kleingetier wie Boxerkrabbe und Pygmäenseepferdchen, welches die Guides immer wieder für uns aufspüren kommen heute auch mal etwas größere Fische vorbei. Neu für uns war auf alle Fälle die Orang-Utan-Krabbe.


4. Tag:

Diesen Tag verbringen wir an der Nordspitze Sulawesis. Neben fantastischen und völlig intakten Korallen erwarten uns hier Pygmäenseepferdchen, Oktopusse, ein Fledermausfisch, ein Büffelkopfpapageifisch sowie zahlreiches anderes. Bislang waren dies eigentlich die schönsten Tauchgänge, da sowohl Wetter als auch Sicht dem entsprach, was wir so kennen. Also Sonne, blauer Himmel und gute 20 Meter Sicht. Dazu noch ein beachtlicher Fischreichtum und eben die intakten Korallen. Ein Highlight war auf alle Fälle die Geistermuräne auf die wir ja schon recht lange gewartet haben.


5. Tag:

Heute Nacht ging es in den Bunakken Nationalpark, westlich von Manado. Wir tauchen an Bunakken selbst, sowie Manado Tua. Traumhafte Steilwände ohne Boden mit tollen Drifts erwarten uns. Der erste Tauchplatz erwartet mich gleich mit einer tollen Überraschung: Der O-Ring meines Finis meinte wohl sich aufzulösen, auf alle Fälle bläst der Fini dermaßen ab, dass ich den Tauchgang lieber abbreche. Allan hat dies mitbekommen, ich werde kurzerhand zur Aggressor gebracht, ein Ersatzfini an die erste Stufe geschraubt, ich wieder zum Tauchplatz gebracht um dann mit Allan die Gruppe wieder einzuholen. Das alles in 10 Minuten. Der Service ist also nicht nur 1a sondern auch noch richtig schnell! Danke von dieser Stelle nochmals dafür und die Reparatur, die während des Frühstücks einfach so mal nebenbei passierte.

Die Wände sind wunderschön bewachsen, ein wahnsinniger Fischreichtum und dazu noch tolle Sicht: Taucherherz was willst du mehr. Es überkommt einen das Verlangen, sich einfach fallen zu lassen, aber wir halten uns dann doch an das verabreichte Tiefenlimit. Neben den mittlerweile überall auffindbaren Schaukelfischen erwarten und hier mehrmals wirklich riesige Schildkröten. Riesig heißt hier dann auch riesig, zumindest hat keiner von uns bislang größere gesehen. So brachte uns auch dieser Tag wieder traumhafte Tauchgänge. Mittags kommen aus Manado ein paar Frauen mit Booten, die für ein paar Dollar T-Shirts und Souvenirs verkaufen. Da sie wirklich billig sind und die Qualität auch zu stimmen scheint entschließen wir uns, die einheimischen Wirtschaft etwas zu unterstützen.


6. Tag:

Nach einer etwas ruppigeren Überfahrt befinden wir uns nun wieder in der Lembeh Strait. Die letzte Etappe auf der Suche nach den ultimativen Critters hat begonnen. Gleich der erste Tauchgang bringt uns zwei Orang-Utan-Krabben, Schaukelfische und einen Flügelrossfisch. Die nächsten Tauchgänge bringen einen Haarigen Anglerfisch, mehrere Kraken, Röhrenaale, einen Himmelsgucker, Mandarinenfische sowie wiederum eine Geistermuräne vor die Linsen. Alles in allem wieder eine sehr erfolgreiche Jagd, auch wenn das Wetter so langsam wieder etwas schlechter wird.

In der Mittagspause ist der Bordeigene Shop geöffnet, sprich es gibt T-Shirts, Kalender, Fotos usw. von der North Sulawesi Aggressor zu kaufen. Die Preise gehen sogar, also schlagen wir zu.


7. Tag:

Der letzte Tauchtag hat begonnen. Leider werden auch für die, die Samstag nicht fliegen nur zwei Tauchgänge angeboten. Immerhin gibt uns das die Gelegenheit, nach den Tauchgängen unsere Sachen etwas zu trocknen. Viel neues sehen wir zwar nicht, aber so können sich unsere Augen wenigstens an die Farbe des Untergrundes etwas gewöhnen. Immerhin gibt es wieder eine Menge Schnecken und im letzten Tauchgang einen Krebs, der so aussieht als ob er aus ein paar zusammengeknoteten Algen besteht. Außerdem war er selbst gefunden. Zwischen den Tauchgängen wird dann schon mal die Rechnung beglichen. 100 $ für Nitrox, sowie 100 $ extra für Sprit. Die hatte man uns vorher verschwiegen aber da kommen wir leider nicht drum herum.

Nach dem Mittag bleibt Zeit, schon mal die Foto- und Videoausrüstung zu verstauen und die Ausrüstung zum Trocknen aufzuhängen. Ausgewaschen wurde unser Tauchkram von der Crew, also hier das nächste: Service 1a!

Ein Abzug wird uns leider diesen Abend erwarten: Das Captains-Dinner soll in einem Resort an Land stattfinden und wir sollen für das Essen und die Getränke extra zahlen. Keiner wird gezwungen, wir können auch an Bord bleiben, allerdings gibt es hier dann nichts richtiges zu Essen. Nun ja, wir warten mal ab. Wahrscheinlich bleiben wir unter uns und können die Biervorräte an Bord alleine vernichten. Morgen werden wir um 8 Uhr vom Lembeh Resort direkt am Schiff abgeholt. Gut für uns, da dies nur etwa 2 Minuten mit dem Boot sind.

Nun ja, zum Essen gab es wirklich nur Snacks, dafür aber recht lecker. Zum Dinner sind nur zwei Amerikaner rübergefahren, selbst der Captain blieb an Bord. Echt eine merkwürdige Sache, da sollte sich die Aggressor Fleet mal ein paar Gedanken zu machen. Die Crew sang dann auch noch ein Ständchen, sehr nett gemacht aber bei einigen sah es eher so aus, als ob sie dazu gezwungen wurden. Als Cocktails gab es Wein und Bier, also wie gehabt. Immerhin kam jemand auf die Idee, dass alle an einem Tisch sitzen könnten, und so wurde es noch ein recht lustiger Abend. Die Biervorräte habe wir dieses mal nicht geschafft, aber das ein oder andere ging schon weg.


8. Tag:

Außer frühstücken und die restlichen Sachen in die Koffer zu packen blieb heute morgen nicht viel. So werden wir dann auch pünktlich um 8 Uhr vom Manager des Lembeh Resorts abgeholt. Wir verlassen nach einer Woche die North Sulawesi Aggressor. Viel haben wir gesehen, das Essen war ausgezeichnet, die Guides sehr gut, die Kabinen ausreichend groß und sauber, die Crew super freundlich, der Service spitzenmäßig.


Fazit Aggressor:

All das was wir von einem Schiff wie der Aggressor erwartet haben ist eingetroffen. Ein sicher sehr exklusives aber dafür auch entsprechend lohnenswertes Schiff. Da die Flotte noch andere Schiffe an ebenfalls ausgesuchten Tauchdestinationen hat, werden wir sicher noch mal irgendwo auf einem ihrer Boote einchecken.

Einzig das sogenannte Captainsdinner trübte etwas das Gesamtbild.