Ein sicher außchlaggebendes Argument für das Hilton war die ansäßige Tauchbasis "Sinai Divers Dahab". Unsere guten Erfahrungen mit diversen Urlauben in Sharm konnten fast zu 100% übertragen werden. Gut geführt und organisiert blieben kaum Wünsche offen.
Die Ausrüstung wird in Körbe verstaut, jeder bekommt ein abschließbares Fach für den Korb, deren Schlüßel dann allerdings in der Basis aufgehängt wird. So ganz entzieht sich mir der Sinn, immerhin wird die Basis nachts abgeschloßen.
Ausreichend St&amul;nder zum Trocknen der Anzüge und Füßlinge sind vorhanden, drei Becken zum Auspülen von Computern und Kameras, Automaten und Anzügen werden einmal täglich neu gefüllt. Dies könnte etwas häufiger erfolgen, denn von den Tauchplätzen nimmt man immer eine Menge Sand mit und einige verstanden wohl nicht den Sinn der verschiedenen Becken.
Um zu Tauchen trägt man sich am Nachmittag in Listen ein, wobei die Tauchplätze je nach Wetter aber auch noch geändert werden können.
Tauchen läßt es sich hier auf mehrere Arten:
- Hausriff
Flasche schnappen, ein paar Meter zum Strand und Abtauchen. - Mit dem Jeep
Korb und Flasche aufladen (laßen) und mit dem Jeep zum Tauchplatz. Das Anziehen erfolgt dann auf Teppichen und je nach Platz muß man den ein oder anderen Meter über das Riff ins Waßer. Zurück geht es dann auf dem gleichen Weg, was im Neopren und 40 Grad im Schatten doch manchmal etwas anstrengend sein kann. - Mit dem Boot
Die sicherlich angenehmste, aber auch teuerste Variante, da das Boot für den Tauchtag 15 Euronen extra kostet. Großer Vorteil ist allerdings, daß die Tauchplätze wesentlich mehr hergeben, als die, die mit dem Jeep erreicht werden. - Mit dem Kamel
Haben wir nicht ausprobiert. Irgendwie wird die Ausrüstung in Säcke verpackt und dann geht es zu den Plätzen, die nicht mehr mit dem Jeep erreicht werden können. Angesichts der Temperaturen, die den Wüstenschiffen wohl nichts ausmachen, einem mitteleuropäischem Durchschnittstaucher aber mehr als Schweiß auf die Stirn zaubern haben wir zugunsten der Bootstauchgänge verzichtet.
Das Hausriff verdient nicht wirklich die Bezeichnung "Riff", es ist vielmehr eine Sandfläche mit mehreren kleinen Blöcken die aber erstaunliches zu bieten hat. Neben zahllosen Skorpionsfischen aller Größe und Art gibt es Muränen, Symbiosegarnelen, Schneckchen und sonstiges Kleinstgetier zu sehen. Hier gilt es wirklich die Augen aufzumachen und zu suchen denn Großfisch ist außer Riesenfeuerfischen Fehlanzeige.
Die Namen "Canyon", "Blue Hole" oder "Bells" stehen sicher für Dahab und haben es für Taucher zu sehenswerten Destinationen gemacht. Ein wenig enttäuscht waren wir aber gerade bei diesen Plätzen. Warum auch immer, aber gerade bei den Jeeptauchgängen gab es außer toten Korallen eher wenig zu sehen. Da wir im Blue Hole nicht auf 60 Meter waren um durch den Zugang zum Meer zu tauchen, war es für uns eher ein unbewachsenen Riff ohne Sehenswürdigkeiten. Bells war wegen des Abstieges intereßant, der senkrecht auf eine Tiefe unter 30 Meter in einem recht schmalen Kanal erfolgte. Riff auch hier nicht ganz so intereßant. Einzig der Canyon war wirklich sehenswert, wenn man genügend Zeit hatte, um die zahllosen Taucher abzuwarten und sich das blasengeschwängerte Waßer beruhigt hatte. Dann konnte man fantastische Blicke erhaschen, wenn sich das Licht seinen Weg durch die Spalten bahnte. Auch der Ausgang des Tauchganges erfreute uns, denn zum ersten Mal erspähten wir hier Flügelroßfische im Roten Meer. Eine große Enttäuschung war der Tauchplatz "3 Pools", den wir zweimal von verschiedenen Seiten antauchten. Ein wirklich totes Riff. Algen überwucherten das, was vorher mal Korallen waren. Wirklich erschreckend, denn außer grau sah man hier kaum noch was.
Die schönsten Tauchgänge hatten wir aber bei den Bootsausfahrten. Dropoffs bei Gabr el Bint, prächtige Korallen in Sha'ab Said und Coral Garden versöhnten uns doch etwas. Zum Teil sollen Dornenkronen und Überfischung Schuld an den für das Rote Meer ungewöhnlich schlechten Riffen sein, da aber nun auch hier National Parks eingerichtet worden sind, bleibt zu hoffen, daß sich die Riffe erholen.
Fazit:
Wer das Rote Meer kennt, und mit gleichen Erwartungen in Dahab taucht, wird eher enttäuscht sein. Hier ist eher die Devise "Kleinzeug suchen" angesagt. Einige traumhafte Riffe gegenüber wirklich toten Riffen machten Dahab für uns eher zur durchschnittlichen Destination. Wer seine Augen aufmacht, hat aber auch hier eine ganze Menge zu entdecken und die im roten Meer bekannten Sichtweiten gibt es auch hier.